In der Vergangenheit gab es drei Typen von Kursen, die das ZGF (ehemals IGP) für Jesuiten in der Ausbildung organisiert hat:
Noviziatskurs „Glaube und Gerechtigkeit“
Ziel des Kurses war eine erste Auseinandersetzung mit dem Thema „Glaube und Gerechtigkeit“, das seit der 32. Generalkongregation (1974/75) eine zentrale Rolle für die Sendung eines jeden Jesuiten spielt. Grundlage waren die wichtigsten Texte, in denen der Orden sein Selbstverständnis formuliert. Sie wurden ergänzt durch Zeugnisse von Jesuiten, die einen großen Teil ihres Lebens dem Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit gewidmet haben, und durch einen Überblick über aktuelle Projekte des Ordens in diesem Bereich. Damit wurde auch die internationale Dimension des aktuellen Engagements sichtbar, wie sie beispielsweise der Jesuiten-Flüchtlingsdienst oder vielfältige globale Initiativen im Umweltbereich verkörpern. Das Kennenlernen der aktuellen Praxis sollte, zusammen mit eigenen Vorerfahrungen, einen Zugang zur spirituellen Dimension der Verbindung des Einsatzes für den Glauben mit dem Einsatz für Gerechtigkeit eröffnen.
Studienexperiment „Soziale Analyse“
Ziel dieser Ausbildungseinheit war ein Kennenlernen verschiedener Instrumente der empirischen Sozialforschung und eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Reflexion. Dazu wurden z. B. konkret drei unterschiedliche Analysemethoden aus der quantitativen und qualitativen empirischen Sozialforschung vorgestellt und kritisch diskutiert. Der Kurs ermöglichte es in einem zweiten Schritt, die Chancen und Grenzen des jeweiligen Zugangs zu sozialer Realität und sozialem Wandel selbst zu testen, indem die Methoden exemplarisch im Rahmen der eigenen Arbeit in sozialen Kontexten angewendet wurden. So sollte in der Begleitung von Menschen in großer Not auch die Fähigkeit zur Analyse für notwendige strukturelle Veränderungen geschärft werden.
Begegnungswochen „Globale Herausforderungen“
Die Begegnungswochen führten Jesuiten aus Deutschland und Polen zusammen, die sich in der Ausbildung befinden, und konzentrierten sich auf die Analyse und Diskussion von Fragen der globalen Gerechtigkeit in ihrer weltweiten und auch lokalen Ausprägung. 2018 beschäftigte sich dieser Kurs mit globalen Krisen und bot Workshops zu den Themen „Globale Ökonomie und ökologische Herausforderungen“, „Werte und Normen im Bereich der Migrationsarbeit“ und „Religion und Identität“ an. Ziel des Kurses war eine Reflexion, die über die Diskussion zu geeigneten Instrumenten und Mechanismen der Krisenbewältigung hinausgeht. Sie sollte die Teilnehmer anregen, selbst eine Vorstellung für eine nachhaltige Zukunft in einer Welt globaler Abhängigkeiten zu entwickeln und den Beitrag zu entdecken, den gerade eine religiöse Tradition dazu leisten kann. Dabei spielen Kreativität, Solidarität und kontemplative Unterscheidung eine wichtige Rolle. Diese sollten es jedem Teilnehmer ermöglichen, klarer zu sehen, welchen Dienst er der Gesellschaft anbieten möchte, in die er als Jesuit gesandt ist. Der Kurs wurde explizit in einem internationalen Kontext für Teilnehmer angeboten, die aus unterschiedlichen kulturellen und politischen Traditionen kommen.
Die Begegnungswochen fanden abwechselnd in Deutschland und in Polen statt und wurden in Partnerschaft mit dem Ausbildungszentrum der Jesuiten in Krakau angeboten.