In meinem Vortrag werde ich der Frage nachgehen, inwiefern die Geltung ethischer Argumente weniger auf einer logischen Geltungsübertragung als auf einem Begründungsabbruch beruhen könnte. Andreas Hetzel versucht zu zeigen, dass das Artikulieren und Zur-Geltung-Bringen von ethischen Ansprüchen nie in Schlussfolgerungen aufgeht, sondern sich, wie Wittgenstein sagen würde, immer auch ohne unser Zutun "zeigt". In jeder Ethik finden wir an einer bestimmten Stelle einen Begründungsabbruch, der als Einfallstor für eine Art ethischer Andersheit fungiert. Diskutieren wird Hetzel diesen Zusammenhang ausgehend von J. M. Coetzees Novelle Das Leben der Tiere, deren Protagonistin, Elisabeth Costello, die Gründe schuldig bleiben lässt, aus denen heraus sie sich gegen die moderne Massentierhaltung ausspricht.
Der Vortrag findet im Rahmen der Ringvorlesung statt:Begründungsabbrüche in der Ethik (aus Ringvorlesung ZGF) — Hochschule für Philosophie München