ZGF im Umwelt-Dialog: Vorträge in Taizé, Salzburg, auf der Environmental Justice Conference und beim Forum Sozialethik

Auch in diesen Sommer war das Team des ZGF wieder auf einigen internationalen Konferenzen zur sozial-ökologischen Transformation – ein besonderer Schwerpunkt lag diesmal auf der Frage nach der Rolle von Glauben und Spiritualität beim Ringen um mehr soziale und ökologische Gerechtigkeit. „Die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft ist eine Gemeinschaftsaufgabe – und wir als Zentrum für Globale Fragen wollen einen Beitrag dazu leisten, dass Wissenschaft, Religionsgemeinschaften, Politik und Zivilgesellschaft besser miteinander ins Gespräch kommen“, erklärt Dr. Stefan Einsiedel die Motivation für den Tagungsmarathon während der Sommerpause.

Glasbild "Franz von Assisi" in Taizé

Den Auftakt machte der neue ZGF-Teamkollege Dr. Krisha Kops, der zur „Crossculture Religious Studies Summer School“ der Universität Salzburg einen Vortrag über „The Upward Spiral. Circular Thinking and the Environment“ beisteuerte. In der österreichischen Domstadt trafen sich vom 31.07. bis 04.08.2023 Geistes- und Religionswissenschaftler aus aller Welt, um sich zum Thema „Ecological Crisis and Religions“ auszutauschen, das ZGF war wiederum Kooperationspartner der Tagung.

Auf Einladung der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé nahm dann Dr. Stefan Einsiedel an der alljährlichen „Begegnungswoche für 18- bis 35jährige“ teil. Rund 1.500 junge Erwachsene trafen sich vom 20. bis 27. August im französischen Burgund, um gemeinsam zu arbeiten, zu beten und über persönliche Ziele und europäische Zukunftsfragen nachzudenken. Im vergangenen Jahr war EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Hauptreferentin des Begegnungswochenendes, woran einige der Vorträge dieses Sommers anknüpften. Mit dem Vortrag „Growth, Development or Transformation…? Inspirations from the works of Pope Francis and Amartya Sen” spannte Einsiedel den Bogen von der Kapitalismuskritik des Papstes zu den Studien der Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik und der Working Group Transformative Research des ZGF. „Hier in Taizé herrscht eine besondere Atmosphäre des Wohlwollens und der gegenseitigen Offenheit – hier  suchen nicht nur verschiedene Konfessionen und Nationen Gemeinsamkeiten, sondern auch verschiedene gesellschaftliche Gruppen, die ansonsten kaum noch miteinander ins Gespräch kommen“, berichtete Einsiedel.

Auch auf der diesjährigen Environmental-Justice-Konferenz „Making Hope Possible“ ging es um den Austausch zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Die schweizerische Lassalle-Institut, ebenfalls ein langjähriger Kooperationspartner des ZGF, hatte eingeladen, und so trafen sich vom 28. bis 30. August Wissenschaftler*innen mit Vertretern von Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Besonders hervorzuheben war die starke Präsenz afrikanischer und lateinamerikanischer Selbsthilfe-Netzwerke, die hunderte Bauernkooperativen vertraten und den Diskussionen wertvolle, praxisnahe Impulse verliehen. Stefan Einsiedel berichtete wiederum über aktuelle Forschungen des ZGF und fungierte als „Rapporteur“ beim Austausch mit den Vertretern der schweizerischen Industrie- und Handelsverbände.  

Vom 18. bis 20. September fand in der Akademie Schwerte das alljährliche „Forum Sozialethik“ statt. Das alljährliche Netzwerktreffen kreiste um eine aktuelle Bestandsaufnahme des Fachs „Christliche Sozialethik“ im Spannungsfeld zwischen Theologie, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Stefan Einsiedel sprach dabei zum Thema „Gibt es einen spezifisch christlich-sozialethischen Beitrag zur sozial-ökologischen Transformation?“. Dabei berichtete er von den Erfahrungen mit der DBK-Studie „Wie sozial-ökologische Transformation gelingen kann“, die unter Beteiligung des ZGF entstanden und in die Öffentlichkeit gebracht wurde.

Den Abschluss dieser Konferenzreihe zu Umwelt-Themen macht vom 29. September bis 1. Oktober eine Tagung der Evangelischen Akademie in Tutzing, in der es um politischen Aktivismus angesichts ökologischer und sozialer Krisen geht. Für das ZGF referiert dabei Lena Schütze über die Bedeutung von Mitgefühl (siehe eigener News-Beitrag).

"Der sommerliche Konferenz-Marathon ist für uns zugleich herausfordernd und inspirierend", so Stefan Einsiedel: "wir nehmen viele wertvolle Hinweise und neue Kontakte mit  - und im kommenden Jahr wollen wir auch einigen unserer Studierenden ermöglichen, an der Justice-and-Ecology-Konferenz teilzunehmen."