In Deutschland sind über 96 Prozent der Gesamtbevölkerung an die öffentliche Kanalisation angeschlossen: rund 540.723 Kilometer Abwasserkanäle leiten unsere Abwässer in etwa 10.000 Kläranlagen. Schon jetzt wird das dort entstehende Faulgas zur Energieerzeugung genutzt - doch Fachleute gehen davon aus, dass das Potential weit größer ist und dass durch eine Flexibilisierung der Gaserzeugung ein deutlich höherer Beitrag zur Energiewende geleistet werden könnte. Doch daraus könnten sich einige Zielkonflikte ergeben: Wer sollte bestimmen, welchem Ziel eine Kläranlage in erster Linie dient (Wasser-Reinigung, Stabilisierung der Stromversorgung, Rückgewinnung von wertvollen Ressorcen wie Phopshor, Minimierung von Klimagasen...)? Wie sollten die Gewinne und Kosten fair verteilt werden? Was ist technisch möglich, was sollte politisch gefördert werden?
Um diese Fragen auch unter ethischen Gesichtspunkten zu beleuchten, ist das ZGF Forschungspartner im Verbundprojekt FLXsynErgy. Am Dienstag, 22.3.2022, geben Prof. Dr. Christian Schaum (Projektleiter, Universität der Bundeswehr) und Dr. Stefan Einsiedel (ZGF) bei der Online-Veranstaltung "rAusblick: Klärschlamm - grüne Energie aus dem Faulturm" einen Einblick in die aktuelle Arbeit und laden zur Diskussion über die damit verbundenen gesamtgesellschaftlichen Fragen. Eine kostenlose Anmeldung über die Domberg-Akademie ist möglich.
Unser Video-Tipp für Interessierte: Auf Digi-Log, der digitalen Dialogplattform zur sozial-ökologischen Transformation, erklärt Dr. Jörg Kretschmar in einem Video-Interview, in welchem Umfang Biogas-Anlagen zur Energiegewinnug in Deutschland beitragen und was sich daraus für die Flexibilisierung von Kläranlagen lernen lässt.