It’s the culture, stupid! Nachdenken über Kultur und Identität
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krino-Reihe für das Herbstsemester 2023
«It’s the economy, stupid“ – mit diesem Slogan wurde einst im amerikanischen Wahlkampf die Bedeutung der Wirtschaft herausgestellt. In vielen Kontexten hat sich aber auch gezeigt, dass die Kultur eine zentrale Rolle für die Lösung gesellschaftlicher Probleme spielt. Ob es um die Eindämmung der Pandemie oder um nachhaltige Entwicklung geht – zunehmend wird anerkannt, dass politische Problemlösungsstrategien nicht so einfach zwischen Kulturen transferiert werden können. Auch in den wichtigen Debatten um Migration, Multikulturalismus und kulturelle Inklusion geht es letztlich um Kultur – oder besser: Kulturen.
Dabei ist die Thematisierung von Kulturen nicht ohne Fallstricke. So besteht die Gefahr, dass Kulturen zu homogenen Einheiten essentialisiert werden. Und reproduziert das Nachdenken über Kulturen nicht oft nur Klischees? Oder begünstigt die Kirchturmpolitik? Ferner weisen die postkolonialen Studien darauf hin, dass die Herausbildung und Weiterentwicklung unserer Kultur eng mit Übergriffen gegen andere verknüpft sind.
Das alles ist Grund genug, erneut über den Kulturbegriff und die praktischen Konsequenzen nachzudenken. Was ist eigentlich eine Kultur, und wie können wir in Zeiten der Globalisierung angemessen Kulturen definieren? Gelten ethische Normen oder wissenschaftliche Ergebnisse nur relativ zu einem kulturellen Rahmen? Welche Rolle spielt die Kultur für die Identität einer Person? Kann man sich mit einer Kultur identifizieren, ohne andere abzuwerten? Und wie lässt sich die Forderung kultureller Teilhabe begründen und ausbuchstabieren?
Die krino-Reihe im HS 2023 möchte diese Frage adressieren und damit der Kulturphilosophie eine Bühne geben. Sie besteht aus vier öffentlichen Abendvorträgen, die sich an ein weiteres Publikum wenden.