Der Lehrstuhl wurde auf Dauer von der Angela und Helmut Six Stiftung an der Hochschule für Philosophie eingerichtet. Hintergrund der beiden Stifter ist ein jahrzehntelanges Engagement im Bereich der interkulturellen Verständigung. Hintergrund der Stiftungsarbeit ist die Einsicht, dass angesichts vielfältiger globaler Konflikte die Frage nach Verständigung heute eine der brisantesten für ein friedliches Zusammenleben ist. Dies gilt gleichermaßen für inner- wie weltgesellschaftliche Konstellationen. Um auf globaler Ebene Konflikte nachhaltig zu überwinden, wird von der Notwendigkeit einer Völkerverständigung gesprochen. Damit ist das Ziel einer Weltgesellschaft anvisiert, in der Herausforderungen in einer verständigungsorientierten Weise bearbeitet werden.
Völkerverständigung hat verschiedene Dimensionen
Es geht nicht nur um neue politische Institutionen, durch die globale Probleme strukturell gelöst werden können. Es geht vielmehr auch um Verständigung in den Bereichern der Ökonomie, Zivilgesellschaft, Kultur oder Religion. In jedem dieser Felder können Konflikte den Aufbau einer globalen Kooperationskultur behindern, z.B. wenn kulturelle Verhaltensmuster miteinander in Konflikt geraten. Dabei ist besonders auch eine Reflexion auf ihre Grundlagen notwendig. Kernfragen sind dabei: Welches Verständnis von Sprache und Erkenntnis ist überzeugend, damit eine Verständigung zwischen Völkern möglich ist? Welchen Status haben normative Aussagen angesichts pluraler Konstellationen auf globaler Ebene, und wie lassen sie sich begründen? Mit welchem Verständnis von Politik ist eine nachhaltige Verständigung möglich und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Ökonomie, Kultur oder Religion?
Die praktische Philosophie trägt mit ihren Arbeiten im Kernbereich sowie in den Teilbereichen Sozialphilosophie, politischer Philosophie, Ethik und Kulturphilosophie zu einem umfassenden Verständnis menschlichen Handelns und gesellschaftlicher Strukturen bei. Damit können Bedingungen von Völkerverständigung angesichts (globaler) Veränderungen auf einer grundlegenden Ebene untersucht und diskutiert werden.
Öffentlichkeit
Neben der Forschungs- und Lehrarbeit des Lehrstuhles hat er auch das Ziel, öffentliches Bewusstsein für diese Thematik zu schaffen. In Zusammenarbeit mit bestehenden Projekten an der Hochschule für Philosophie, v.a. dem Rottendorf-Projekt "Globale Solidarität", werden öffentliche Tagungen und Diskussionsveranstaltung organisiert, in die gesellschaftliche Stakeholder (z.B. Unternehmer, Zivilgesellschaft) eingebunden werden. Damit wird philosophisches Orientierungswissen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Berichte über Veranstaltungen der letzten Jahre finden sie in den Jahresberichten des Lehrstuhles.