Der philosophische Pragmatismus war bekanntlich zum Ende des 19. Jahrhunderts als starkes, metaphilosophisch anspruchsvolles Programm angetreten, dessen Reichweite und Weiterentwicklungen über die klassischen Texte von Charles S. Peirce, William James und John Dewey hinaus zunehmend sichtbar geworden sind. Weit davon entfernt nur als „erste genuin amerikanische Philosophie“ interessant zu sein, ist seit geraumer Zeit in allen möglichen Disziplinen der Philosophie von einer „Renaissance des Pragmatismus“ die Rede. Dabei ist gleichzeitig umstritten, ob der Pragmatismus wirklich jemals von der Bildfläche verschwunden war, was als Neopragmatismus gelten kann und welche Fragen für den Pragmatismus, auch in Abgrenzung zu anderen philosophischen Programmen, zentral sein sollen.
Ohne diese wichtigen Meta-Debatten zu vernachlässigen, soll im Rahmen dieser Arbeitsgruppe der Pragmatismus prinzipiell als Querschnittsaufgabe gewürdigt werden. Es soll erforscht werden, wie sich pragmatistische Impulse rekonstruieren lassen und wie sie mit Blick auf konkrete Teilfragen der zeitgenössischen philosophischen Forschung fruchtbar gemacht werden können. Ziel ist dabei nicht, ein abschließendes, verbindliches Urteil zu fällen, sondern ergebnisoffen gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um zu sehen, wo sich der Pragmatismus bewährt.