Hutflötz/Drewsen

Heidegger und Husserl (12. bis 14. Oktober 2007 an der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i. Br. ). Tagungsbericht: Karin Hutflötz und Margarethe Drewsen

Im Rahmen des 500jährigen Jubiläums der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg fand auch die diesjährige Tagung der Martin-Heidegger-Gesellschaft statt als gemeinsame Veranstaltung mit dem Philosophischen Seminar der Universität Freiburg und dem Husserl-Archiv. Der Tagung vorausgehend hat erstmals ein internationaler Workshop für Doktoranden und Postdoktoranden stattgefunden, der ein Austausch ermöglichte vor allem zu den Themen, die das Verhältnis der beiden Autoren und ihrer philosophischen Ansätze betreffen.

Die Selbstanzeige der Tagung unter dem Titel „Heidegger und Husserl“ lautet folgendermaßen: „Mit Namen und Werk Edmund Husserls und Martin Heideggers verbindet man bis heute weltweit die Freiburger Philosophie. Nach wie vor zählt die von Husserl Anfang des 20. Jahrhunderts begründete Phänomenologie zu den einflußreichsten Strömungen der Gegenwartsphilosophie. Eine herausragende Bedeutung in dieser anhaltenden Wirkungsgeschichte kommt dabei der von Martin Heidegger vollzogenen hermeneutischen Wende der Phänomenologie zu. Die Tagung hat in ihrer internationalen Ausrichtung historisch wie systematisch die unterschiedlichen Facetten und Phasen im Verhältnis zwischen den philosophischen Ansätzen Husserls und Heideggers beleuchtet und damit eine Antwort gegeben auf die Frage nach der Bedeutung von Husserls und Heideggers Denken für das 21. Jahrhundert.“

Das hier sehr weit formulierte Thema fokussierte sich in den Vorträgen letztlich vor allem auf die Frage, inwieweit die zentralen Punkte heideggerscher oder heideggerianischer Kritik an der husserlschen Konzeption einer transzendentalen Phänomenologie als berechtigt gelten dürften. Besonders anregend und interessant waren die Vorträge der Husserlexperten, die neue Perspektiven auf Husserls Untersuchungen zu Leiblichkeit und Intersubjektivität eröffneten. Für die Heideggerforschung heißt dies zweierlei: erstens, die oft herangezogene plakative Gegenüberstellung einer heideggerschen Phänomenologie des Lebens, die die besonders an den Themen „Leiblichkeit“ und „Intersubjektivität“ festgemachten Defizite der husserlschen Phänomenologie eines reinen Bewußtseins korrigieren soll, ist vor diesem Hintergrund so nicht mehr haltbar; zweitens ergibt sich daraus die Aufgabe im Lichte dieser neuen Husserlforschung auch Heideggers Kritik an Husserl noch einmal differenzierter zu untersuchen.

Programm der Hauptvorträge zur Tagung:

  • Figal, Günter: Phänomenologie und Ontologie
  • Marion, Jean-Luc: Ursprünge der Gegebenheit/es gibt in Sein und Zeit: Husserl, Meinong und Natorp
  • Zahavi, Dan: Husserls Begriff des Transzendentalen
  • Sallis, John: Die Logik des Denkens
  • Bernet, Rudolf: Leiblichkeit als Phänomen bei Husserl und Heidegger
  • Gander, Hans-Helmut: Phänomenologie und Lebenswelt
  • Ruggenini, Mario: Die Zukunft der Phänomenologie. Zwischen Sinngebung der Subjektivität und dem Fragen nach der Wahrheit.