Moral steht für die Menschlichkeit des Menschen, für sein Gutsein schlechthin (vgl. STh Ia-IIae q. 66 a. 3 ad 2). Ohne Moral keine Humanität. Gilt auch: Ohne Glaube keine Moral? Oder gar: „Ohne Gott ist alles erlaubt“?
Zurecht beurteilen wir Inhumanität unabhängig von Weltanschauungen. Nicht erst in der Frankfurter Schule wurde jedoch die Meinung vertreten, Moral sei letzten Endes auf Theologie bzw. Religion zurückzuführen. Ähnlich im Grunde bereits der Einwand Schopenhauers gegen die Ethik Kants: Dessen Rede von ‚Sollen‘, von ‚moralischem Gesetz‘ beruhe auf unerlaubten theologischen Voraussetzungen; sie werde sinnvoll allein unter der Perspektive von Lohn und Strafe.
Jörg Splett richtet demgegenüber den Blick auf die ethische Erfahrung selbst: Erst so wird die „wesentliche Qualität des Sittlichen“ erfassbar: im Sich-Treffen-Lassen vom „kategorischen Imperativ“ im „Herzen“ = im Gewissen – nicht zu verwechseln mit Willkür oder Sentimentalität.
Die Bedeutung philosophischer Reflexion der Gewissenserfahrung im Ringen um eine angemessene Antwort auf die Frage des „Why to be moral?“ wird Jörg Splett in seinem Abendvortrag aufzeigen. Im zugehörigen Workshop wird die Möglichkeit zu weiterer Diskussion und Vertiefung gegeben.
Der Abendvortrag ist öffentlich. Um Anmeldung zum Workshop unter splett-workshop@hfph.de wird gebeten.
Ausführlicher Flyer zur Veranstaltung.