In den vergangenen Jahren haben sowohl der interkulturelle als auch der interreligiöse Dialog an Bedeutung gewonnen. Einerseits wurden durch die Globalisierung vielfältige Beziehungen zwischen den Kulturen und Religionen gefördert. Andererseits sind aber auch neue Konflikte durch diese Entwicklung aufgebrochen. Neben diesen politischen Vernetzungen sind auch im wissenschaftlichen Diskurs neue Formen des interkulturellen und interreligiösen Dialogs entstanden, mit dem Ziel, das „Fremde“ besser verstehen zu können und über die Bedingungen und Möglichkeiten friedlichen Zusammenlebens nachzudenken.
Das Rottendorf-Projekt will Studierenden die Möglichkeit eröffnen, Einblick zu bekommen in eine Auswahl wichtiger außer-europäischer Kulturen und in die größten nicht-christlichen Religionen. Aus diesem Grund erweitert es das Hochschulprogramm in der Lehre regelmäßig um Veranstaltungen zu Afrika, Nordafrika/Naher Osten, Südasien, Südostasien, Ostasien (China/Japan), Lateinamerika, Nordamerika, Russland und Osteuropa sowie zu Islam, Judentum, Hinduismus und Buddhismus. In Vorlesungen oder Hauptseminaren, gehalten von profilierten Expert*innen in den jeweiligen Gebieten, werden die Verbindungen zu philosophischen Fragestellungen klar und die Studierenden erwerben fundierte interreligiöse und interkulturelle Kenntnisse, üben sich in der Lektüre und Kritik von Texten aus unterschiedlichen Kulturen und Epochen und entwickeln ein Verständnis für die Vielfalt und auch vielfältig bedingte Genese von Denkmustern in einer globalisierten Welt. Damit soll ein Schritt zu einer neuen Weltkultur im Sinne einer ›Einheit in Vielfalt‹ getan werden.
Die Wahlpflichtmodule WP/3 Weltreligionen (außer Christentum) und WP/4 Außereuropäische Kulturen des Bachelors werden durch diese Veranstaltungen bestritten.
Unterstützung bei der Bewerbung um ein PROMOS-Stipendium
Das Studien- und Forschungsprojekt der Rottendorf-Stiftung an der Hochschule für Philosophie München (im Folgenden kurz „Rottendorf-Projekt“) besteht seit 1983 unter der Denomination „Globale Solidarität. Schritte zu einer neuen Weltkultur“. Seit über 35 Jahren trägt es mit regelmäßigen wissenschaftlichen Veranstaltungen, Publikationen und Angeboten in der Lehre dazu bei, sowohl „die geistigen Grundlagen einer ‚neuen Weltkultur‘ zu formulieren, als auch die Fundamente des sittlichen Handelns und des ‚guten Lebens‘ zu erarbeiten“ (vgl. Leitlinien 1.); dies vor allem vor dem Hintergrund zweier Herausforderungen: dem Wohlstandsgefälle und der Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen (ibid.).
Drei Problemstellungen stehen bei der Projektarbeit aktuell besonders im Fokus:
1) Wie wird Solidarität im Rahmen einer sozial und ökologisch verträglichen Lebensweise praktisch?
2) Wie können in den Industriestaaten im Bereich der Ernährung ökologisch schädliche Praktiken verändert werden und wie sieht eine praxisorientierte philosophische Reflexion auf diese Veränderungen aus?
3) Wie kann eine genuin globale Perspektive der Solidarität emotional verankert werden?
Das Rottendorf-Projekt will nun Studierende mit Interessen im Bereich der Projektarbeit dabei unterstützen, Studienvorhaben oder Praktika im Ausland zu realisieren, und bietet deshalb an, sie bei der Bewerbung um eines der PROMOS-Stipendien (s. PDF) zu unterstützen.
Bei Interesse schicken Sie bitte Ihre Bewerbung oder die Idee zu Ihrem Vorhaben spätestens drei Wochen vor Ablauf der Frist an: rottendorf@hfph.de.