Preise des Rottendorf-Projekts

Das Rottendorf-Projekt der Rottendorf Stiftung, die ihren Sitz in Ennigerloh hat, ist seit 1983 an der Hochschule für Philosophie verortet. Im Herbst 1984 wurde der Alfred-Delp-Preis gestiftet; im November 1985 wurde er zum ersten Mal verliehen. Seit Winter 2016 wird er durch pro philosophia e. V. verliehen. Von 2006 bis 2016 existierte zudem der Alfred-Delp-Förderpreis. Die Preise waren dem Andenken an P. Alfred Delp SJ (1907–1945) gewidmet, der von 1928 bis 1931 Student der Philosophischen Fakultät SJ – damals noch in Pullach – war. Sein soziales und sozialphilosophisches Engagement führte ihn in den Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime. Als Mitglied des Kreisauer Kreises wurde er vom Volksgerichtshof des Deutschen Reiches am 11. Januar 1945 zum Tode verurteilt und am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Jury

Der Beirat des Rottendorf-Projekts war zugleich die Jury, bestehend aus dem Präsidenten der Hochschule, dem Projektleiter, einem Vertreter des Stiftungskuratoriums sowie drei Vertretern des Lehrkörpers.

 

Alfred-Delp-Preis

Mit diesem Preis wurde eine besonders herausragende Dissertation, die an der Hochschule seit der Vergabe des letzten Preises eingereicht wurde, prämiert. Berücksichtigt wurden Dissertationen, die an der Hochschule jeweils bis zum 30. September des Jahres der Preisverleihung angenommen wurden und zu diesem Zeitpunkt nicht älter als drei Jahre waren.

Höhe

2.000 Euro

Frequenz

Der Preis wurde alle drei Jahre vergeben.

Voraussetzung zur Förderung

Bewertung der Promotion mit „summa cum laude“

Verfahren

Vorschlagsrecht hatten alle Professoren und Dozenten der Hochschule sowie alle Lehrbeauftragten und Professoren anderer Hochschulen, welche die infrage kommenden wissenschaftlichen Arbeiten begutachtet haben.
Die Preisträger*in sollte zum Zeitpunkt der Preisverleihung nicht älter als vierzig Jahre sein.
Fand die Jury zu den Stichtagen keine der vorgeschlagenen Arbeiten preiswürdig, so wurde der Preis nicht vergeben. Die Preissumme für die Folgejahre war davon nicht berührt.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
In einer Beiratssitzung wurde über die Vergabe durch die Jury entschieden. Eine Abstimmung mit Einstimmigkeit wurde angestrebt. Der Alfred-Delp-Preis wurde in der Akademischen Feier des Jahres der Preisverleihung durch den Rektor der Hochschule für Philosophie verliehen.

Preisträger

1984
Christian Kummer SJ

"Höherentwicklung und Bewusstsein. Zu einer idealistischen Gestaltentstehung"

1988
Hubert Lenz SAC

"Mut zum Nichts als Weg zu Gott. Chance und Grenze von Bernhard Weltes religionsphilosophischen Anstößen zur Erneuerung des Glaubens"

1993
Thomas Steinherr

"Der Begriff 'Absoluter Geist' in der Philosophie G.W.F. Hegels" (verlegt vom Nov. 1991 wegen der Eröffnung des Neubaus der Hochschule für Philosophie)

1996
Ludwig Steinherr

"Holismus, Existenz und Identität. Ein systematischer Vergleich zwischen Quine und Hegel"

1999
Katja Vogt

"Sprache und Handlung der Pyrrhoneer"

2002
Rainer Hohmann

"Was heißt in der Geschichte stehen?"

2005
Michael Reder

"Dynamik der Globalisierung und relationale Theorien – eine sozialphilosophische Reflexion des global governance-Paradigmas"

2009
Arnulf Müller

"Weltanschauung. Eine Herausforderung für Martin Heideggers Philosophiebegriff"

2012
Maria Schwartz

"Der philosophische bios bei Platon"

2015
Ludwig Jaskolla

"Real Fourdimensionalism: An Essay in the Ontology of Persistence and Mind"

 

Alfred-Delp-Förderpreis

Dieser Preis wurde für eine hervorragende Magisterarbeit an der Hochschule für Philosophie vergeben, die an der Hochschule bis zum 30. September des Jahres der Preisverleihung angenommen wurde und nicht älter als ein Jahr war.

Höhe

500 Euro

Frequenz

Der Preis wurde zuletzt jährlich vergeben.

Voraussetzung zur Förderung

Bewertung der Magisterarbeit als besonders qualifiziert

Verfahren

Vorschlagsrecht hatten alle Professoren und Dozenten der Hochschule sowie alle Lehrbeauftragten und Professoren anderer Hochschulen, welche die in Frage kommenden wissenschaftlichen Arbeiten begutachtet haben.
Fand die Jury zu den Stichtagen keine der vorgeschlagenen Arbeiten preiswürdig, so wurde der Preis nicht vergeben. Die Preissumme für die Folgejahre war davon nicht berührt.
In einer Beiratssitzung wurde über die Vergabe durch die Jury entschieden. Eine Abstimmung mit Einstimmigkeit wurde angestrebt. Der Alfred-Delp-Förderpreis wurde im Rahmen der Semesterabschlussveranstaltung eines jeden Wintersemesters durch den Rektor der Hochschule für Philosophie verliehen.

Preisträger

1984
Sigmund Bonk

"Das Naturverständnis in der Philosophie des Frühidealismus"

 
Huberta von La Chevallerie

"Die Entfaltung des Begriffs der 'Wiederholung' in der gleichnamigen Schrift Søren Kierkegaards"

1988
Franz-Josef Bormann

"Tugendethik versus Normenethik? Zu A. MacIntyres Versuch einer systematischen Rehabilitierung des Tugendbegriffs"

 
Irene Schuck

"Mitmenschlichkeit in Martin Heideggers 'Sein und Zeit'"

1993
Katja Vogt

"Das logische Prinzip der Wahrheitsdefinition im System der stoischen Philosophie"

 
Markus Nechleba

"In welchem Begriff von Zeitlichkeit konvergieren die Analysen von Gewissen und Tod in Heideggers 'Sein und Zeit'?"

1996
Jeanette Schade

"Das Metaphorische in Nelson Goodmans 'Sprachen der Kunst' im Vergleich mit Arthur Dantos 'Verklärung des Gewöhnlichen'"

 
Markus Hipp

"Identität durch Verantwortung. Zum zentralen Anliegen Vaclav Hávels"

1999
Thomas Schärtl

"Ludwig Wittgensteins Beitrag zu einer nicht-dualistischen Philosophie des Geistes"

 
Michaela Homolka

"Dialektik des Besonderen: Eine Untersuchung zu Th. W. Adornos 'Negativer Dialektik' (1966)"

2002
Florian Bartl

"Erlebnisqualitäten als Problem für den Physikalismus. Eine Auseinandersetzung mit dem Argument des unvollständigen Wissens"

 
Alexander Maser

"Der Gott in und über uns. Zu den Augustinischen Quellen von Anselms Proslogionbeweis"

2005
Bettina Kurz

"Recht und Moral. Zu Ronald Dworkins Theorie des Rechts"

 
Alexander Förster

"Die Ontologie der personalen Begegnung – unter Berücksichtigung von M. Heideggers 'Mit-Sein' und S.L. Franks 'Wir-Sein'"

2006
Steffen Weber

"Der Stellenwert der 'Social Choice'-Theorie für den Capability-Ansatz von Amartya K. Sen"

2007
Martin Kowarsch

"Die Rolle der Mystik in Albert Schweitzers Ethikbegründung"

2008
Christoph Mocker

"Vom Nutzen des Nichtwissens. Zum Verhältnis von theoretischer und praktischer Vernunft in Kants Moraltheologie"

2009
Stefan Geiger

"Person und Sein. Bernhard Weltes Philosophie der Personalität"

2010
Ruben Schneider

"Die Gotteserkenntnis in der theoretischen Philosophie Kants"

2011
Johannes Much

"Peter Singers Tierethik"

2012
Ludwig Gierstl

"Selbst und Person - Galen Strawsons Theorie des Selbst im Kontext der Debatte um die personale Identität in der Zeit"

2013
Stefanie Herresthal

"Leben verstehen. Ansätze zur philosophischen Ergänzung des biologischen Lebensverständnisses"

2014
Maria-Kathrin Hecht

"Der Weg des Mystikers zu Gott. Gottvertrauen und Gottesliebe bei Al-Ghazali"

2015
Christiane Schöttler 

"Die 'Quantified Self'-Bewegung' zwischen Emanzipation und digitalem Panoptikum. Sozialphilosophische Überlegungen zur (Selbst-)Regulierung im Zeitalter von Big Data"


Der Alfred-Delp-Preis wurde bis zum Jahr 2015 vom Rottendorf-Projekt an der Hochschule für Philosophie vergeben, ebenso der Master-Preis, der bis zu diesem Zeitpunkt 'Alfred-Delp-Förderpreis' hieß. Seit 2015 sind beide Preise in den pro-Philosophia-Preis eingegliedert.