pro philosophia fördert ein breites Spektrum an Tätigkeiten und Projekten an der HFPH. Stellen Sie bitte kurz die Arbeit des Vereins vor?
Pro philosophia e.V. will die Hochschule für Philosophie auf vielfältige Weise fördern. Ein zentraler Baustein ist, Studierende und Lehrende zu unterstützen. Konkret bedeutet das, dass beispielweise Studierende, die zu einer Tagung reisen wollen, um dort einen Vortrag zu halten, finanzielle Unterstützung erhalten können. Im Gegenzug veröffentlichen wir auf unserer Homepage einen kurzen Tagungsbericht, in dem die Studierenden die Eindrücke, die sie gewonnen haben, schildern. Es können aber auch Lehrende, die eine Tagung an der HFPH ausrichten, bei uns einen Antrag auf Förderung stellen.
In den letzten Jahren wurden die Unterstützungsleistungen nach und nach ergänzt. pro philosphia e.V. stiftet seit einigen Jahren die pro philosophia-Preise für die beste Bachelor- und die beste Masterarbeit. Damit werden herausragende Leistungen von Studierenden gewürdigt. Auch der Alfred-Delp-Preis, ein Preis für die beste Promotionsschrift, wird alle zwei Jahre im Rahmen der akademischen Feier vergeben und mittlerweile von pro philosophia e.V. finanziert .
Außerdem wird in diesem Wintersemester 2021/22 das Deutschlandstipendium neu eingeführt. Hier wird der Förderverein anteilig pro Semester Studierende unterstützen, die sich in einem Auswahlverfahren der HFPH als geeignete Kandidat*innen erwiesen haben.
Wenn Sie auf das Engagement des Vereins zurückblicken, was hat pro philosophia e.V. in den 20 Jahren bewegt?
pro philosophia e.V. wurde 2001 gegründet. Die Initiative ging aus von einer kleinen Gruppe -angeführt vom Jesuiten Pater Norbert Brieskorn SJ, der zu diesem Zeitpunkt Rektor der Hochschule war. Die erste Satzung wurde im November 2001 von ihm und dem damaligen Kanzler der HFPH, Ignaz Fischer-Kerli entworfen. Thomas Steinforth, Johannes Wallacher, Christine Jakubik und Norbert Brieskorn, die gemeinsam den ersten Vorstand des neu gegründeten Fördervereins bildeten, haben sie verabschiedet.
Die grundsätzliche Ausrichtung ist bis heute erhalten geblieben. Das Besondere ist, dass alle an der HFPH von den Leistungen des Vereins profitieren können, Lehrende wie Studierende. Wir sind nicht auf ein Fach oder eine Professur festgelegt. Bewegt hat sich, wie gerade erläutert, einiges bei den Fördermöglichkeiten. Zudem ist auch die Zahl der Mitglieder angestiegen – aktuell auf stolze 268.
Welches ist das schönste oder auch eindrücklichste Projekt, das Sie gefördert haben?
Ein außergewöhnliches Projekt, das wir jüngst gefördert haben, war die Summer School auf Lesbos mit anschließendem Abendvortrag, bei dem die Beteiligten ihre Eindrücke mitgeteilt haben. Unsere Unterstützung zuzusagen, um auf die Situation der Geflüchteten auf der zerrissenen Insel Lesbos aufmerksam zu machen, war uns ein besonderes Anliegen.
Des Weiteren ist es uns vom Vorstand des Fördervereins jedes Mal eine große Freude, Preise für die Studierenden zu stiften, die im Rahmen der Abschlussfeiern verliehen werden. Durch den feierlichen Rahmen wird die Würdigung für jeden Studierenden zum unvergesslichen Ereignis. Und man sieht, wie sich die Preisträger*innen und ihre Familien freuen!
Welche Ziele haben Sie sich für das Jubiläum gesetzt?
Zum einen wäre es wichtig, pro philosophia e.V. noch bekannter zu machen bei Studierenden, damit noch mehr von ihnen von unseren Fördermaßnahmen profitieren können (Deutschlandstipendium, Tagungsunterstützung, u.v.m.). Um dies in noch größerem Umfang ermöglichen zu können, wäre es zum anderen aber auch wichtig, noch mehr Spenden einzuwerben und neue Mitglieder zu gewinnen. Und wir wollen natürlich auch ein wenig feiern. Das werden wir im Rahmen unserer Mitgliederversammlung 2022 dann auch machen.
Wo sehen Sie pro philosophia e.V. in 10 Jahren zum 30-jährigen Jubiläum?
Momentan hat der Verein knapp 270 Mitglieder. Es wäre großartig, wenn wir in 10 Jahren vielleicht das doppelte und damit so um die 500 Mitglieder zu unserem Verein zählen dürften. Auch ein doppelter Etat wäre bis dahin wünschenswert.
Außerdem möchten wir in Zukunft, neben all den gut etablierten Fördermöglichkeiten, noch mehr Veranstaltungen der Hochschule unterstützen, die den philosophischen Diskurs fördern.
Und mein ganz persönlicher Wunsch: dass Philosophie in 10 Jahren weiterhin eine wichtige gesellschaftliche Rolle spielt. Denn meines Erachtens lehrt die Philosophie die Reflexion über die Gesellschaft und wie das Zusammenleben in einer Gesellschaft funktionieren kann. Sie eröffnet eine differenzierte Betrachtung der Dinge und fördert den Diskurs sowie die Meinungsfreiheit. Ich kann daher aus voller Überzeugung nur dazu ermuntern, sich der Philosophie zuzuwenden und sich mit gesellschaftlichen Fragestellungen eingehend auseinanderzusetzen. Dafür setze ich mich heute wie in der Zukunft mit pro philosophia e.V. ein.
Sie arbeiten heute selbst im strategischen Nachhaltigkeitsmanagement am Münchner Flughafen und haben in Ethik promoviert. Welche Rolle spielen Ihr Studium und die Philosophie in Ihrer Arbeit?
Ich habe damals die Kombination Wirtschaft und Ethik in meinen Studienfächern gewählt. Heute habe ich das Glück, die Themen, die ich in der Theorie gelernt und erforscht habe, auch in der Praxis anwenden zu können. Damals war das Thema CSR (Corporate Social Responsibility) noch nicht so en vogue, daher bin ich zu den „wahren Philosophen“, den Jesuiten, gegangen, um das BWL-Studium ergänzen zu können mit Fragen des moralischen Handelns und Entscheidens. Am Ende erlebt man jeden Tag im Arbeitskontext, dass nicht nur der analytische Teil bei einer Entscheidungsfindung eine Rolle spielt, sondern auch das Wertegerüst der Entscheider*innen die relevante Grundlage bildet für Entscheidungen.
Was ist Ihre schönste Erinnerung aus Ihrer Zeit an der HFPH?
Was mir an meinem Studium an der HFPH besonders imponiert hat, war die Idee des gemeinsamen Lernens, weg von der Fixierung auf Konkurrenz hin zu der Idee, Dinge im dialogischen Austausch gemeinsam verstehen zu wollen und dabei unterschiedliche Meinungen zuzulassen und zu diskutieren. Außerdem fand ich es spannend, Begrifflichkeiten auf den Grund zu gehen, um Dinge wirklich zu verstehen und nicht nur an der Oberfläche zu kratzen.
Welche Ratschläge würden Sie unseren aktuellen Studierenden geben?
Ich persönlich würde eine Kombination von Philosophie und anderen Fächern empfehlen (Medizin, BWL, Medien etc.), das weitet den Blick auf gesellschaftliche und natürlich auch berufliche Anwendungsfelder. Es ist meines Erachtens wichtig, sich nicht in der Theorie zu verlieren – was natürlich auch sehr viel Spaß machen kann –, sondern auch Anwendungsbezüge zu suchen, wo man das Erlernte dann auch einsetzen kann.
Wie kann man Mitglied von pro philosophia e.V. werden und sich bei Ihnen engagieren?
Ein Engagement in unserem Verein ist ganz leicht: Der Mitgliedsbeitrag beträgt 50 € pro Jahr und kann bequem online unter "Online Mitglied werden" gestellt werden. Und noch ein kleiner Anreiz: Die Mitglieder von pro philosophia e.V. erhalten durch ihre Mitgliedschaft Zugang zur philosophischen Bibliothek an der Hochschule und können an ausgewählten Vorlesungen des Curriculums teilnehmen. Zudem werden sie zu ausgewählten Veranstaltungen an der HFPH eingeladen. Wir freuen uns über jeden, der die Hochschule unterstützen will!
Mehr über den Förderverein pro philosophia e.V. erfahren.