Der 2. Teil von Kants 'Metaphysik der Sitten' mit dem Titel 'Metaphysische Anfangsgründe der Tugendlehre'

Der Ausdruck 'Metaphysik der Sitten' steht in Kants Denken stellvertretend für die Moralphilosophie im eigentlichen Sinne. Dass er eine solche zu schreiben beabsichtigt, hat er wiederholt formuliert; erschienen ist ein Werk mit diesem Titel aber erst im Jahre 1797, sieben Jahre vor seinem Tod. Ist diese Schrift 'die letztgültige Fassung' der Kantischen Moralphilosophie? Oder ist sie ein aus bereits vorhandenem Material kompiliertes Alterswerk? Die Auffassungen der Forschung gehen in diesem Punkt auseinander.

Eine überzeugende Antwort auf diese Fragen kann sich nur auf eine gründliche und detaillierte Analyse des Textes stützen. Um so erstaunlicher ist es, dass es bis heute keinen maßgeblichen Kommentar zur Metaphysik der Sitten oder auch nur zu ihrem zweiten Teil - den Metaphysischen Anfangsgründen der Tugendlehre - gibt. Das Netzwerk verfolgt das Ziel, diesen Teil des Spätwerks durchgängig, d.h. Abschnitt für Abschnitt, zu kommentieren. Dabei geht es um wichtige systematische Fragen. Wenn man sich ein Gesamtbild davon machen will, wofür Kants Moralphilosophie steht und was sie zu leisten vermag, ist z.B. die Frage nach dem Verhältnis zwischen dem sogenannten 'Formalismus' der früheren Schriften Kants und den materialen Prinzipien des Spätwerks, die in einem System von Pflichten (gegen sich selbst und gegen andere, der Achtung und der Liebe) entfaltet werden, eines der zentralen Interpretationsprobleme.

Zur DFG-Netzwerk-Gruppe gehören folgende 9 Mitglieder:

  1. Dr. Stefano BACIN, z.Z. als Humboldt-Stipendiat in Mainz
  2. Prof. Dr. Andrea ESSER, Marburg (Philipps-Universität)
  3. Dr. Ina GOY, Tübingen (Eberhard-Karls-Universität)
  4. Steffi SCHADOW M.A., Frankfurt/M. (Johann Wolfgang Goethe-Universität)
  5. Prof. Dr. Dieter SCHÖNECKER, Siegen (Universität Siegen)
  6. Prof. Oliver SENSEN, Ph.D., New Orleans (Tulane University)
  7. Dr. Jens TIMMERMANN, St. Andrews (University of St Andrews)
  8. Dr. Andreas TRAMPOTA, München (Hochschule für Philosophie)
  9. Prof. Dr. Günter ZÖLLER, München (Ludwig-Maximilians-Universität)

4 weitere Referenten bei der ersten Sitzung (Juli 2008):

  1. Prof. Dr. Manfred BAUM, Wuppertal (Bergische Universität Wuppertal)
  2. Thomas HÖWING M.A., Frankfurt/München (Johann Wolfgang Goethe-Universität)
  3. Prof. Dr. Bernd LUDWIG, Göttingen (Georg-August-Universität)
  4. Prof. Onora O‘NEILL, Ph.D., Cambridge/UK (Cambridge University, President of the
  5. British Academy)

 

2 weitere Referenten bei der zweiten Sitzung (Februar 2009):

  1. Prof. Mark TIMMONS, Ph.D., Tuscon (University of Arizona)
  2. Prof. Thomas HILL (Jr.), Ph.D., Chapel Hill (University of North Carolina)

 

3 weitere Referenten bei der dritten Sitzung (Oktober 2009):

  1. Prof. Marcia BARON, Ph.D., Bloomington (Indiana University)
  2. Prof. Dr. Bernd DÖRFLINGER, Trier (Universität Trier)
  3. (Prof. Dr. Dr. Friedo RICKEN, München (Hochschule für Philosophie)

  

Laufzeit: 2008-2009

Antragssteller: Dr. Andreas TRAMPOTA

Herausgeber des Kommentars: Andreas TRAMPOTA, Oliver SENSEN, Jens TIMMERMANN

Koordinator des Projekts: Markus DIRR

Wissenschaftliche Hilfskräfte: Lukas WALLACHER, Ruben SCHNEIDER