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Selbstkonstitution und Narrativität
Hauptseminar
2-stdg.
Mittwoch, 16–18 Uhr
Raum:
Seminarraum 5
Termine:
ab 19.10.2016
BA: III/2
MAkons: III (GN, RV)
MA-Ethik: V
MA-IB: III (PB-T), V
Thematik
Die Frage nach den diachronen Identitätsbedingungen von Personen liegt wie kaum eine andere am Schnittpunkt verschiedenster philosophischer Problemstellungen. Ein solcher Schnittpunkt, der jedoch in der analytischen Debatte um die diachrone Identität von Personen eher stiefmütterlich behandelt wurde, ist durch den Umstand bezeichnet, dass Fragen nach personaler Identität zugleich Fragen nach der Metaphysik der Person sowie ihrer praktischen Dimension als Handelnde sind. Diese „Verwerfungslinie“ in der aktuellen Debatte verläuft entlang der Unterscheidung von literalen – also metaphysisch-realistischen – Identitätsbedingungen von Personen und den Kriterien für Identität von Personen in Kontexten der praktischen Philosophie. Es mag als symptomatisch für diese Unterscheidung gelten, dass in Noonans Standardwerk ‚Personal Identity’ (1989) die Frage nach der praktischen Identität von Personen genauso wenig verhandelt wird wie in vielen aktuellen Einführungen in die analytische Metaphysik (Loux 2006; van Inwagen 2014; Mumford 2012). Auf der anderen Seite des Spektrums stehen Denker wie etwa Goldie (2012), die sich explizit nicht für die Frage nach der literalen Identität interessieren. Schechtman hat dies als das ‚strong independence model’ bezeichnet und meint damit, dass Fragen nach literaler und praktischer Identität als unabhängige Fragen behandelt werden (Schechtman 2014). Schechtmans eigener Ansatz versucht, diese Verwerfungslinie zu überbrücken. Es lassen sich auch andere Philosophen identifizieren, die in den vergangenen Jahren diese Verwerfungslinie als Problem der Debatte identifiziert haben und diese Unterscheidung zu überbrücken versucht haben: So haben analytische Interpreten Kierkegaards, wie Rudd (2012) und Stokes (2015), für ein integrales Modell argumentiert.
Ziele
Mit diesem Lektüreseminar sollen aktuelle Texte zu diachronen Identität von Personen aus der Perspektive von Selbstkonstitutions- und Narrationstheorien systematisch erschlossen werden.
Methode
Lektüreseminar.
Voraussetzungen
Englischkenntnisse.
Qualifikation
1. Die Teilnehmerin übernimmt ein Impuls-Referat zu einer der Sitzungen des Seminars.
2. Die Teilnehmerin nimmt an den beiden Gruppenarbeiten teil.
3. Die Teilnehmerin erstellt eine Seminararbeit.
Literatur
Crone, Katja. Identität von Personen. Berlin: de Gruyter, 2016.
Stokes, Patrick. The Naked Self. Oxford: Oxford University Press, 2015.