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Slavoj Žižek "Tarrying with the Negative. Kant, Hegel, and the Critique of Ideology"
Hauptseminar
2-stdg.
Dienstag, 17–19 Uhr
Raum:
Seminarraum 5
Termine:
ab 8. April 2014
BA:
III/2
MAkons: III (GN, EG)
Mag: F1, F5, F8
ZEP: A
MAkons: III (GN, EG)
Mag: F1, F5, F8
ZEP: A
Thematik
Slavoj Žižek gehört zu den berühmtesten Philosophen und Kulturtheoretikern der Gegenwart. In seinem Hauptwerk "Tarrying with the Negative" (dt. "Verweilen beim Negativen") zeigt er, wie die Theorie der Psychoanalyse Grundeinsichten des deutschen Idealismus offenlegt. Was beide philosophischen Disziplinen nämlich in ein Verhältnis wechselseitiger Erhellung bringt, ist eine analoge Strukturanalyse des Geistigen. So wie die Psychoanalyse zeigt, dass das menschliche Bewusstsein in seiner Genese eine mehr oder weniger mangelhafte Kompromissstruktur seiner eigenen Selbstbeziehung in einem Anderen/Fremden ist (denken wir nur an unsere Eltern), so erweist sich auch das "Geistige", das gemäß dem dt. Idealismus das eigentlich Reale, die Grundstruktur der Wirklichkeit ist, als eine analog zu denkende Kompromissstruktur. Auch sie wird durch eine Alterität herausgefordert, für die sie immer wieder erst zu spät Begriffe hat. Das klingt harmloser als es ist. Die Geschichte des Geistes, die Žižek mit Hegel, Kant und Lacan fasziniert, ist keine Hollywood-Geschichte, in der Ereignisse harmonisch ineinandergreifen und Epochen harmonisch aufeinander aufbauen. Die Geschichte des Geistes ist immer auch durch scheinbare unerklärbare Erfahrungen geprägt ("Verweilen beim Negativen" genannt), die dem entsprechen, was die Psychoanalyse als Einbruch der Wirklichkeit für die individuelle Psyche benennt: Paranoia oder Psychose.
Der englische Originaltext ist Grundlage im Seminar. Wem Englisch schwer fällt, kann die folgende dt. Übersetzung zur Hilfe nehmen: "Verweilen beim Negativen", in: ders., "Psychoanalyse und die Philosophie des deutschen Idealismus", Turia u. Kant.
Methode
Kurzreferate (ca. 15 Minuten) mit anschließender Diskussion.
Literatur
Slavoj Žižek, "Tarrying with the Negative", Duke University Press 1993, dt. Fassung: "Verweilen beim Negativen", in: ders. "Psychoanalyse und die Philosophie des deutschen Idealismus", Turia u. Kant, neue Auflage 2012. – Jacques Lacan, "Das Seminar III. Die Psychosen", Quadriga 1997. – Jacques Lacan, "Schriften I", Quadriga 1991. – Zur Einführung: DVD, "The Reality of the Virtual" (auch online auf You tube zu sehen). – Dominik Finkelde, "Slavoj Žižek zwischen Hegel und Lacan", Turia u. Kant (2009/2012). – Rex Butler, "Slavoj Žižek", Junius 2006. – Stephen Houlgate, "An Introduction to Hegel. Freedom, Truth, and History", Wiley-Blackwell 2004.