47* | Prof. Dr. Barbara Schellhammer

Diversity Management – Interkulturelle Kompetenz

Hauptseminar 2-stdg. Donnerstag–Samstag, 9–17 Uhr
Raum: Seminarraum 3
Termine: 8.5.–10.5.2014
BA: WP/6
MA-Ethik: IV
Mag: F10, F11
ZEP: C I

Thematik

Das Seminar beginnt mit einer Reflexion zur anthropologischen Bedeutung von Kultur und thematisiert Herausforderungen und Chancen sozio-kultureller Vielfalt. Dabei geht es auch um postmoderne Identitätskonzepte und die Rolle der Globalisierung. Neuere Theorien zur Multidimensionalität und Komplexität der eigenen inneren Vielfalt werden dabei Beachtung finden (insbes. Dialogical Self Theory). Begriffe wie "Fremdheit" und "Andersartigkeit" werden eine besondere Rolle spielen. Aspekte, Grenzen und Möglichkeiten fremdkulturellen Verstehens werden sowohl philosophisch (interkulturelle Philosophie, Dialogphilosophie, Hermeneutik) als auch sozialwissenschaftlich-praktisch ("dichte Beschreibung", interkulturelle Kommunikationsmodelle) diskutiert bzw. erprobt. Exemplarisch dafür wird Dr. Helmut Danner einen Vortrag halten zum Thema "Begegnung mit Afrika als Herausforderung"; anschließend folgt eine Diskussion dazu. Schließlich geht es auch um die Frage, wie man in einer Organisation oder einem Betrieb eine "Kultur des Verstehens" entwickeln kann, die dann sozio-kulturelle Unterschiede nicht mehr als Risikofaktor, sondern als Chance synergetischer Prozesse versteht (Diversity Management, AI).

Ziele

Nach Abschluss des Seminars werden die Teilnehmer in der Lage sein, die eigene, innere "Interkulturalität" besser zu verstehen. Sie werden wissen, wie die Unsicherheit der eigenen Fremdheit die interkulturelle Begegnung beeinflusst. Die Teilnehmer erkennen die besondere Bedeutung von Kultur als Orientierungssystem und lernen sowohl philosophische als auch kommunikationstheoretische Modelle, um mit Menschen anderer sozio-kultureller Herkunft gut umgehen zu können. All dies sind grundlegende Voraussetzungen dafür, Diversität gut managen (DM) zu können – sei es als Führungskraft, als Pädagoge (Erwachsenenbilder), Teamentwickler oder Sozialarbeiter.

Methode

Das interaktive Intensivseminar kombiniert auf vielfältige Weise Theorie und Praxis. In zahlreichen Reflexionsübungen lernen die Teilnehmer sich selbst und den eigenen Umgang mit dem Fremden besser kennen. Diverse Übungen und angeleitete Reflexionsgespräche ermöglichen es, sofort das Gelernte erproben zu können. Ein Teamprojekt soll die Diskussion anregen und ein Gast aus Afrika verhilft der Konkretion des Diskutierten. – Bitte überlegen Sie sich ein "kulturelles Symbol, Artefakt, Emblem, Zeichen etc.", das Ihre persönliche Herkunft/Identität charakterisiert und bringen dies zum Seminar mit! – Sie werden sich während des Seminars als Teamaufgabe einen kurzen Text zur "interkulturellen Philosophie" erarbeiten. Dafür sollten Sie etwas Zeit zum Lesen einplanen.

Voraussetzungen

Keine

Qualifikation

Die aktive Teilnahme am gesamten Seminar und die Offenheit, an unterschiedlichen praktischen und selbstreflexiven Übungen teilzunehmen, sind unbedingt nötig. Hauptseminararbeit.

Zielgruppe

Das Seminar steht allen Menschen offen, die das Phänomen des Fremden besser verstehen und an interkultureller Kompetenz gewinnen möchten. Ganz besonders relevant ist es für Menschen in Führungsverantwortung, die mit Menschen anderer kultureller Herkunft nicht nur umgehen müssen, sondern gerade aus der Andersartigkeit Synergie erzeugen möchten.

Literatur

Buber, M. 1995. Ich und Du. Stuttgart: Reclam. – Geertz, C. 1983. Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme. Stuttgart: Suhrkamp. – Hermans, H. 2010. Dialogical Self Theory. Positioning and Counter-Positioning in a Globalizing Society. Cambridge: Cambridge University Press. – Kumbier, D., Schulz v. Thun, F. (Hg.) 2008 (2. Aufl.). Interkulturelle Kommunikation: Methoden, Modelle, Beispiele. Hamburg: Rowohlt. – Sen, A. 2007. Identity and Violence. The Illusion of Destiny. New York: W.W. Norton & Company. – Waldenfels, B. 1997. Topographie des Fremden. Studien zur Phänomenologie des Fremden. Stuttgart: Suhrkamp. – Wimmer, F.M. 2004. Interkulturelle Philosophie. Wien: WUV (UTB).

Anmerkung der Hochschulleitung

Voraussetzung sowohl für den Erwerb eines qualifizierten Scheins als auch für die Ausstellung eines Teilnahmescheins ("Sitzscheins") ist, dass Sie regelmäßig am Seminar teilgenommen haben, d.h. Sie haben bei wöchentlichen Sitzungen bei ­höchstens zwei Terminen entschuldigt gefehlt. Wenn nicht anders mit dem/der Seminarleiter/in vereinbart, ist der letzte Abgabetermin für Ihre Seminararbeit im SoSe 2014: Montag, 15. September 2014. (Bitte sorgen Sie dafür, dass Sie den Seminarschein rechtzeitig zur Prüfungsanmeldung vorliegen haben!)