Eröffnung 1925
Im Jahr 1917 wurde das sogenannte Jesuitengesetz, das in den Zeiten des Kulturkampfes zum Verbot von Niederlassungen des Jesuitenordens im Deutschen Kaiserreich geführt hatte, aufgehoben und der Jesuitenorden konnte nach Deutschland zurückkehren. Schon acht Jahre später, im Jahr 1925, wurde das Berchmanskolleg in Pullach bei München durch den damaligen Provinzial Augustin Bea SJ eröffnet. Dessen Überzeugung war es, „vor allem ein wissenschaftliches Zentrum [zu] schaffen, damit die Provinz einen beständigen Anreiz habe, wissenschaftlich hervorragende Leute auszubilden und auszusenden.“ (Schule des Denkens, 14)
Umzug nach München 1971
Als im Verlauf der 1960er-Jahre die Anzahl von Eintritten in den Jesuitenorden stetig zurückging, stellte sich die Frage nach der Schließung des Berchmanskollegs oder einer grundlegenden Neuausrichtung. In einem Brief vom 28. November 1967 schreibt Kardinal Augustin Bea SJ an Prof. Dr. Josef de Vries SJ, der Wert der Hochschule bestehe „immer in der Tätigkeit nach außen und dem Einwirken auf die gesamtwissenschaftliche Anschauung unserer Gebildeten“ (Schule des Denkens 30), selbst wenn die Zahl der Jesuiten in Ausbildung weiter zurückginge.
1971 wurde die Hochschule für Philosophie München, Philosophische Fakultät SJ, als Nachfolgerin des Berchmanskollegs in der Münchner Kaulbachstraße feierlich eröffnet. Unter dem Gründungsrektor Prof. Dr. Albert Keller SJ öffnete sich die Hochschule für alle Interessierten, unabhängig von Weltanschauung, Geschlecht oder Konfession.
Erweiterung 1993
1993 wurde die Hochschule um einen Neubau ergänzt, der zusätzliche Seminar- und Bürorräume sowie eine große Aula umfasste. Geprägt wurde die Hochschule von vielen Professoren, Mitarbeiter*innen sowie natürlich den Student*innen, die gemeinsam eine echte „Schule des Denkens“ geschaffen haben.
Formation Center München
Die Hochschule fungiert auch als internationaler Studienort für Jesuiten im Philosophiestudium, die sich in ihrem Ordensleben in der Phase zwischen den ersten und zweiten Gelübden befinden. Diese sogenannten Scholastiker bilden einen kleinen, aber wichtigen Teil der Studierendenschaft. Sie leben in der Ausbildungskommunität „Aloisius Gonzaga“ und studieren an der Hochschule Philosophie.
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Die folgenden Rektoren und Präsidenten haben die Hochschule in München geleitet:
- Prof. Dr. Albert Keller SJ [1970-1976]
- Prof. Dr. Hans Zwiefelhofer SJ [1976-1982]
- Prof. Dr. Gerd Haeffner SJ [1982-1988]
- Prof. Dr. Peter Ehlen SJ [1988-1994]
- Prof. Dr. Hans Goller SJ [1994-1999]
- Prof. Dr. Norbert Brieskorn SJ [1999-2005]
- Prof. Dr. Michael Bordt SJ [2005-2011]
- Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher [seit 2011]
Augustin Beas Vision von einem Ort umfassender Charakterbildung wurde durch den Gründungsrektor Prof. Dr. Albert Keller SJ konsequent aufgenommen und über die kommenden Jahrzehnte ausgebaut und weiterentwickelt. Heute wenden wir uns mit dieser Vision von einer ganzheitlichen und grundlegenden Ausbildung zum eigenständigen Denken nicht nur an Studierende im engeren Sinne, sondern sind auch in der Weiterbildung zum lebenslangen Lernen und mit Angeboten für Schüler*innen erfolgreich.
Literatur:
Osward, Julius 2000. Schule des Denkens. 75 Jahre Philosophische Fakultät der Jesuiten in Pullach und München. Stuttgart: Kohlhammer.
Oswald, Julius. „Berchmanskolleg, Pullach“ Historisches Lexikon Bayerns.
Oswald, Julius. „Hochschule für Philosophie, München“ Historisches Lexikon Bayerns.