„Sie sollen das letzte Wort haben … .“ Abschlusstagung des Forschungsprojekts zur sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit geistiger Behinderung

München, 16.06.2023 – Zum Abschluss des zweijährigen, interdisziplinären Forschungsprojekts „Zwischen sexueller Selbstbestimmung und sexueller Gewalt bei Menschen mit sog. geistiger Behinderung (SeBi)“, welches in Kooperation der Professur für Intercultural Social Transformation (IST) an der Hochschule für Philosophie München (HFPH) mit dem Christlichen Sozialwerk Dresden (CSW) und dem Interdisziplinären Wissenschaftlichen Zentrum Medizin-Ethik-Recht der Universität Halle-Wittenberg durchgeführt wurde, findet am 23. und 24. Juni eine Tagung statt. Dort sollen die Forschungsergebnisse präsentiert und ein Raum der Begegnung und des Austauschs für Menschen mit und ohne geistiger Behinderung zum Thema ‚Sexualität‘ geschaffen werden.

Abschlusstagung: Sexualität für Menschen mit geistiger Behinderung enttabuisieren

In Workshops werden Teilnehmer*innen am Freitag gemeinsam mit „Expert*innen in eigener Sache“ (Menschen mit sog. geistiger Behinderung) und Fachkräften Forderungen zu Möglichkeiten einer selbstbestimmten Sexualität erarbeiten. Diese werden am Samstag auf einem Podium mit Gästen aus der Politik, dem Rechtswesen, der pädagogischen sowie sexualbegleitenden Praxis, der Medizinethik und Betroffenen diskutiert, um gesellschaftliche Tabus aufzudecken, die Stimmen der Menschen mit geistigen Einschränkungen hörbar zu machen, um strukturelle „Behinderungen“ aufzubrechen und erfüllte Sexualität zu ermöglichen.

23.06.2023, 13:00 Uhr

bis

24.06.2023, 12:30 Uhr

Ge-/Be-hinderte Sexualität. Zur schwierigen Balance zwischen Ermöglichung und Schutz

Vortragende: Dr. Karolin Kuhn (CSW), Prof. Dr. Hans Lilie (Universität Halle), Jochanah Mahnke (HFPH), Prof. Dr. Joachim Renzikowski (Universität Halle), Prof. Dr. Barbara Schellhammer (HFPH), Schwester Veronika Sube OSB

Moderation: Isabell Zacharias (VFS-Stiftung) und Luisa Wöllisch

Podium: Ulrike Bahr MdB (Vorsitzende Familienausschuss), Prof. Dr. Heiner Bielefeldt (FAU Erlangen-Nürnberg), Michael Enders (Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht München), Maren Herrmann, Prof. Dr. Claudia Paganini (HFPH), Marco Meusel und Nic(olle) Kuhne (Expert*innen in eigener Sache)

Moderation: Dr. Karolin Kuhn (CSW)

Ort: Aula und Seminarräume der HFPH (Kaulbachstraße 31, 80539 München)


Um Anmeldung unter zgf@hfph.de wird gebeten.

Forschungsprojekt: Aufeinandertreffen ethischer, rechtlicher und praktischer Herausforderungen

„Nach zwei Jahren interdisziplinärer Forschung zur sexuellen Selbstbestimmung bei Menschen mit geistiger Behinderung bleiben vor allem Fragen, die wir im Rahmen unserer inklusiven Abschlusstagung den Menschen, um die es uns geht, vorlegen möchten. Sie sollen das letzte Wort haben und Forderungen an Politik, Rechtsprechung und Wissenschaft formulieren, um ihre Situation zwischen Ermöglichung von Sexualität und Schutz vor Übergriffen zu verbessern. Sicherlich sind die Themen ‚geistige Behinderung‘ und ‚Sexualität‘ auch für die Philosophie eine besondere Herausforderung – es ist längst an der Zeit, dass wir uns ihnen stellen“, erläutert Prof. Dr. Barbara Schellhammer, Professorin für Intercultural Social Transformation und Leiterin des Zentrums für Globale Fragen (ZGF) an der HFPH.

Das Forschungsprojekt ‚SeBi‘ untersucht den schwierigen Balanceakt von sexueller Selbstbestimmung bei Menschen mit sog. geistiger Behinderung zwischen Ermöglichung und Schutz. Die Extreme an beiden Enden führen zu Formen sexueller Gewalt: zur Missachtung sexueller Bedürfnisse einerseits und zu sexuellen (Peer-)Übergriffen andererseits. Beides wird gesellschaftlich tabuisiert und stellt Betreuer*innen vor enorme ethische, rechtliche und praktische Herausforderungen. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung im philosophischen und christlichen Kontext stellt darüber hinaus eine Besonderheit dar.

 

Weiterführende Informationen

 

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An der Hochschule für Philosophie München (HFPH) stellen sich Lehrende und Studierende seit fast 100 Jahren gemeinsam den großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft. Wir bilden Menschen in Philosophie aus, damit sie komplexe Zusammenhänge kritisch erfassen können und Orientierung in den existenziellen Fragen des Menschseins gewinnen. Das Studienangebot der vom Jesuitenorden getragenen und staatlich anerkannten Hochschule umfasst Studiengänge in Philosophie mit den Abschlüssen Bachelor, Master und Promotion ebenso wie berufsbegleitende Weiterbildungsstudiengänge mit Zertifikat oder Master-Abschluss. Im Zentrum des Münchner Universitätsviertels zeichnet sich die Hochschule durch ein sehr persönliches Betreuungsverhältnis, familiäre Atmosphäre sowie inter- und transdisziplinären Austausch aus. Die Hochschule ist ein Ort des Dialogs und der Debatte, der auch über die Wissenschaft hinaus in die Gesellschaft hineinwirkt. www.hfph.de

 

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