München, 16.11.2012 (HfPh) Der langjährige ZDF-Intendant Markus Schächter hat Medienmacher dazu ermutigt, den digitalen Umbruch aktiv zu gestalten. Noch nie in seiner Geschichte habe der Journalismus unter einem „so mächtigen technologischen und einem so radikalen ökonomischen Druck“ gestanden, stellte er heute im Rahmen der Akademischen Feier der Hochschule für Philosophie München zum Start seiner Honorarprofessur für Medienethik klar. Innovationen würden zunehmend die Gefahr bergen, „Türsteher und manchmal Platzanweiser für Journalismus“ zu werden, warnte er.
Aufgrund des zunehmenden ökonomischen Blickwinkels auf den Journalismus forderte Schächter „dringend mehr ausgewiesene Reflexionsorte, die die gesellschaftlichen Belange auf dem Radar haben, die Defizite benennen, Standards in Erinnerung rufen und zur Not auch Alarm schlagen“. „Denn intakte Medien und Qualitätsjournalismus sind systemrelevant“, betonte er.
Derzeit richtet er deshalb zusammen mit Hochschul-Präsident Johannes Wallacher und einer Gruppe hochrangiger Repräsentanten aus Wissenschaft und Medienpraxis den bundesweit ersten Lehrstuhl für Medienethik an der Hochschule ein. Durch seine Aufgabe als Honorarprofessor unterstützt Schächter die Arbeit des künftigen Lehrstuhls, für den derzeit das Auswahlverfahren läuft.
Neue Forschungsstelle untersucht Werk des evangelischen Theologen Pannenberg
Auch neben diesem Lehrstuhl für Medienethik weitet die Jesuiten-Hochschule ihre Arbeit weiter aus. Wie Präsident Wallacher in seinem Bericht bekannt gab, baut die Hochschule eine neue Forschungsstelle auf, welche die religionsphilosophische Bedeutung des evangelischen Theologen Wolfhart Pannenberg in ökumenischer Perspektive fruchtbar machen will.
Darüber hinaus soll die von der Hilke und Wolfhart Pannenberg-Stiftung geförderte Einrichtung die private Bibliothek des Gründers des Instituts für Fundamentaltheologie und Ökumene sowie seine unveröffentlichten Schriften für Forschungszwecke zugänglich machen. Die Leitung wird im April 2015 Gunther Wenz übernehmen, der 1995 die Institutsleitung und den Lehrstuhl an der Universität München in direkter Nachfolge Pannenbergs übernahm.
Bei der Akademischen Feier wurden auch zwei Preise verliehen. Maria Schwartz erhielt den mit 1.500 Euro dotierten Alfred-Delp-Preis des Rottendorf-Projekts an der Hochschule. Er wird alle drei Jahre als Anerkennung für besondere wissenschaftliche Leistungen an Studierende der Hochschule verliehen. Den mit 1.000 Euro dotierten DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender an der Hochschule erhielt in diesem Jahr Philip Kyle Zimmerman. (cs)