Der langjährige Europadirektor des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS) Michael Schöpf SJ löst Johannes Müller SJ nach 28 Jahren an der Spitze des Instituts für Gesellschaftspolitik (IGP) an der Hochschule für Philosophie München ab. Seine Erfahrungen aus der Arbeit mit Flüchtlingen will der neue Leiter auch in das Institut einbringen. „Es ist mir sehr wichtig, die Wirklichkeit mit den Augen derer zu sehen, die unter Ungerechtigkeit leiden, und ihrer Perspektive einen Platz in unseren Entscheidungsprozessen zu geben“, betont Schöpf. „Ich freue mich darauf, das als gesellschaftlicher Akteur zusammen mit den Mitgliedern des Instituts weiter auszubauen“, sagt er.
Als Europadirektor des JRS in Brüssel brachte Schöpf zehn Jahre lang die Erfahrungen, die seine Kollegen tagtäglich in der Begleitung von Flüchtlingen in vierzehn europäischen Ländern machten, in den politischen Prozess ein. Darüber hinaus erarbeitete er Konzepte für Forschungsprojekte und koordinierte Hilfsprogramme mit Partnerorganisationen. Am IGP, wo Schöpf von 2000 bis 2005 bereits Mitglied war, wird er unter anderem zu Fragen der Migration und der Entwicklungshilfe tätig sein und den Aufbau eines geplanten regionalen Schwerpunkts zu Afrika vorantreiben.
Dabei kann Schöpf auf ein enges wissenschaftliches Netzwerk und fundierte Forschung aufbauen, die am IGP seit Jahrzehnten betrieben wird. Sein Vorgänger Johannes Müller, der neben seiner Arbeit am Institut auch als Professor für Sozialwissenschaften und Entwicklungspolitik an der Hochschule lehrt, entwickelte das IGP ab dem Jahr 1986 zu einer renommierten akademischen Institution, die für die Verbindung von sozialphilosophischer und sozialwissenschaftlicher Forschung mit Praxisbezug bekannt ist. „Die hervorragende Qualität der sozialethischen Reflexion gerade im Hinblick auf einige der drängendsten gesellschaftlichen Diskurse ist nur ein Grund dafür, warum wir das Institut für Gesellschaftspolitik heute mehr denn je brauchen“, macht Schöpf deutlich.
Das Institut für Gesellschaftspolitik an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München widmet sich mit verschiedenen Forschungsprojekten und Lehrangeboten dem Einsatz für Gerechtigkeit. Es hat aktuell 15 Mitarbeiter. Aktuelle Projekte beschäftigen sich mit dem Weltgemeinwohl, Fragen der Umweltethik, neuen religiösen Bewegungen und der religiösen Dimension des Unternehmertums. Das Institut arbeitet in Partnerschaft mit akademischen Einrichtungen, Akteuren der Zivilgesellschaft und Einrichtungen der Entwicklungspolitik. Es verfolgt einen stark interdisziplinären Ansatz.