Wie weit reicht die Verantwortung von Unternehmen?
Unternehmen sind in komplexe globale Prozesse eingebunden. Wer in den teils weltumspannenden Lieferketten Verantwortung trägt, beispielsweise für gute Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern, ist oftmals nicht klar geregelt. Auch Unternehmen müssen ihr Verhalten rechtfertigen, so argumentiert Wiegand unter Bezugnahme auf eine diskursethische Begründungsstrategie. Die Verantwortung, die sich Unternehmen mit anderen gesellschaftlichen Akteuren teilen, muss aber durch Kriterien bestimmt und so letztlich auch begrenzt werden, damit aus Forderungen nicht Überforderung wird. Die Herleitung und Ausarbeitung dieser Kriterien ist zentraler Teil der Arbeit. Von 2018 bis 2021 widmete sich Wiegand, der heute als Data Scientist tätig ist, seinem wirtschaftsethischen Dissertationsvorhaben, betreut von Hochschul-Präsident und Professor für Wirtschaftsethik, Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher.
Laudator Prof. Dr. Michael Reder, Vize-Präsident der Hochschule für Philosophie München und Zweitgutachter der Dissertationsschrift, würdigte die Arbeit als sprachlich präzise, theoriedurchtränkt und praktisch wirksam:
„Wer wissen will, wie Philosophie der Gegenwart hochkomplex und dann doch ganz einfach analysieren und kritisieren kann, dem kann ich die Arbeit nur empfehlen. Herzlichen Glückwunsch für diese großartige Arbeit“, so Reder weiter.
Alfred-Delp-Preis
Der Preis wird von pro philosophia e.V., dem Förderverein der HFPH, gestiftet und alle zwei Jahre im Rahmen der Akademischen Feier der Hochschule verliehen. Die von einer Fachjury ausgewählte beste Dissertationsschrift erhält eine Fördersumme in Höhe von 2.000 Euro. Die Jury, bestehend aus vier Vertretern des Lehrkörpers, davon eine Person aus dem Vorstand von pro philosophia e.V., wird vom Senat der Hochschule eingesetzt. Der Preis berücksichtigt Arbeiten des gesamten philosophischen Themenspektrums. Von 1984 bis 2015 wurde der Alfred-Delp-Preis vom Forschungs- und Studienprojekt „Globale Solidarität – Schritte zu einer neuen Weltkultur“ an der HFPH, das durch die Rottendorf-Stiftung getragen wird, verliehen.
Der Alfred-Delp-Preis ist dem Andenken an P. Alfred Delp SJ (1907-1945) gewidmet, der von 1928 bis 1931 Student der Philosophischen Fakultät SJ (damals noch in Pullach) war. Sein soziales Engagement und seine sozialphilosophischen Reflexionen führten ihn in den Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime. Als Mitglied des Kreisauer Kreises wurde er vom Volksgerichtshof des Deutschen Reiches am 11. Januar 1945 zum Tode verurteilt und am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Denken lernen an der HFPH
An der Hochschule für Philosophie München (HFPH) stellen sich Lehrende und Studierende seit mehr als 95 Jahren gemeinsam den Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft. Das Studienangebot der vom Jesuitenorden getragenen und staatlich anerkannten Hochschule umfasst Philosophie-Studiengänge mit den Abschlüssen Bachelor, Master und Promotion ebenso wie berufsbegleitende Weiterbildungsstudiengänge mit Zertifikat oder Master-Abschluss. In zentraler Lage finden Studierende hervorragende Studienbedingungen mit modernen Hörsälen und Seminarräumen und einem sehr persönlichen Betreuungsverhältnis vor.
Weiterführende Informationen:
Pressefoto von Dr. Daniel Wiegand: www.hfph.de/pressefoto-wiegand
Pressefoto der Preisverleihung: www.hfph.de/alfred-delp-preis-2021
Link zum Förderverein pro philosophia e.V.: www.hfph.de/pro-philosophia
Liste der Preisträger*innen (ab 2017): www.hfph.de/hochschule/philosophie-foerdern/pro-philosophia/was-tun-wir/pro-philosophia-preis
Liste der Preisträger*innen (1984 bis 2015): www.hfph.de/forschung/drittmittelprojekte/rottendorf-projekt/preise