Dissertation zu Biopolitik und Recht mit Alfred-Delp-Preis 2023 der HFPH ausgezeichnet

Dr. Simon Faets (*1989) erhält den diesjährigen Alfred-Delp-Preis der Hochschule für Philosophie München (HFPH) für seine Dissertation mit dem Titel „Biopolitik und Recht. Christoph Menkes Kritik rechtlicher Normativität im Spektrum biopolitischer Theorien“. Die Preisverleihung fand am 23.11.2023 im Rahmen der Akademischen Feier der Hochschule statt.

Preisträger Dr. Simon Faets (2. v. l.) mit Laudator Prof. Dr. Michael Reder und den Vertreterinnen Adele Schlechta (1. v. l.) und Dr. Monica Streck von pro philosophia e.V., Copyright: HFPH/ A. Futter

Die Arbeit von Simon Faets ist dem Grenzbereich von Biopolitik und Recht gewidmet: Das moderne Recht zielt auf eine Gleichbehandlung aller Menschen. Auf dieser Idee beruht auch sein normativer Anspruch. Christoph Menke, dessen rechtsphilosophische Arbeiten im Zentrum der Dissertation von Simon Faets stehen, argumentiert, dass dieses Verhältnis von Recht und Normativität jedoch nicht so einfach ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint. Denn das Recht impliziert immer auch Formen von Engführungen und Ausschlüssen. Wir unterscheiden beispielsweise zwischen Recht und rechtsfreien Räumen, wir halten die Fahne der Menschenrechte hoch und sind mit Menschen konfrontiert, die rechtlos zu sein scheinen.

„Simon Faets unternimmt in seiner Dissertation eine Analyse dieses ambivalenten Verhältnisses von Recht und Normativität, um auszuloten, was das moderne Recht kann und was nicht. Ohne einen selbstkritisch-philosophischen Blick auf sich selbst, auf die Ausschlüsse, die das Recht selbst beinhaltet oder gar verstärkt, wird es problematisch, so seine Schlussfolgerung.“ – So würdigt der Doktorvater Prof. Dr. Michael Reder die Arbeit von Simon Faets.

Der Alfred-Delp-Preis

Der Preis wird von pro philosophia e.V., dem Förderverein der HFPH, gestiftet und alle zwei Jahre im Rahmen der Akademischen Feier der Hochschule verliehen. Die von einer Fachjury ausgewählte beste Dissertationsschrift erhält eine Fördersumme in Höhe von 2.000 Euro. Die Jury, bestehend aus vier Mitgliedern des Lehrkörpers, davon eine Person aus dem Vorstand von pro philosophia e.V., wird vom Senat der Hochschule eingesetzt.

Der Preis berücksichtigt Arbeiten des gesamten philosophischen Themenspektrums. Von 1984 bis 2015 wurde der Alfred-Delp-Preis vom Forschungs- und Studienprojekt „Globale Solidarität – Schritte zu einer neuen Weltkultur“ an der HFPH, das durch die Rottendorf-Stiftung getragen wird, verliehen.

Der Alfred-Delp-Preis ist dem Andenken an P. Alfred Delp SJ (1907-1945) gewidmet, der von 1928 bis 1931 Student der Philosophischen Fakultät SJ (damals noch in Pullach) war. Sein soziales Engagement und seine sozialphilosophischen Reflexionen führten ihn in den Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime. Als Mitglied des Kreisauer Kreises wurde er vom Volksgerichtshof des Deutschen Reiches am 11. Januar 1945 zum Tode verurteilt und am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

 

Weitere Informationen

Pressefoto von Simon Faets: www.hfph.de/pressefoto-simon-faets

Link zum Förderverein pro philosophia e.V.: www.hfph.de/pro-philosophia

Liste der Preisträger*innen (ab 2017): www.hfph.de/hochschule/philosophie-foerdern/pro-philosophia/was-tun-wir/pro-philosophia-preis

Liste der Preisträger*innen (1984 bis 2015): www.hfph.de/forschung/drittmittelprojekte/rottendorf-projekt/preise

 

An der Hochschule für Philosophie München (HFPH) stellen sich Lehrende und Studierende seit fast 100 Jahren gemeinsam den großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft. Wir bilden Menschen in Philosophie aus, damit sie komplexe Zusammenhänge kritisch erfassen können und Orientierung in den existenziellen Fragen des Menschseins gewinnen. Das Studienangebot der vom Jesuitenorden getragenen und staatlich anerkannten Hochschule umfasst Studiengänge in Philosophie mit den Abschlüssen Bachelor, Master und Promotion ebenso wie berufsbegleitende Weiterbildungsstudiengänge mit Zertifikat oder Master-Abschluss. Im Zentrum des Münchner Universitätsviertels zeichnet sich die Hochschule durch besondere Lehr-/Lernprozesse auf Augenhöhe zwischen Studierenden und Lehrenden, eine familiäre Atmosphäre sowie inter- und transdisziplinären Austausch aus. Die Hochschule ist ein Ort des Dialogs und der Debatte, der auch über die Wissenschaft hinaus in die Gesellschaft hineinwirkt. www.hfph.de

 

Diese Pressemeldung als PDF herunterladen.