Mehr gesellschaftliche Debatte beim Thema Organspende

Der Philosoph und Mediziner Eckhard Frick fordert im Interview mit jesuiten.org angesichts eines neuen Tiefstwerts bei der Zahl der Organspenden in Deutschland mehr Transparenz und gesellschaftliche Debatte. Diese müsse die Spender- wie auch die Empfängerseite in den Blick nehmen.

Der Philosoph und Mediziner Eckhard Frick fordert angesichts eines neuen Tiefstwerts bei der Zahl der Organspenden in Deutschland mehr Transparenz und gesellschaftliche Debatte. Diese müsse die Spender- wie auch die Empfängerseite in den Blick nehmen. Im Interview mit jesuiten.org weist der Professor für Anthropologische Psychologie der Hochschule für Philosophie München darauf hin, dass "wir den Vorgang der Organtransplantation als komplexes System verstehen" müssen, "zu dem die Spenderseite gehört (Krankenhaus, Ärzte- und Pflegeteam, das sich um einen potenziellen Spender sowie dessen Angehörigen kümmert) und die Empfängerseite (ein Patient, der – meistens in einer anderen Klinik – auf eine Niere, ein Herz oder ein anderes Organ wartet)".

Frick sieht in finanziellen Aspekten ebenso wie in der Belastung Pflegender Gründe für den andauernden Rückgang der Organspendezahlen. So werde einerseits in Zeiten knapper Kassen die zusätzliche Belastung durch Maßnahmen, die eine Organentnahme erst möglich machen oft bewusst oder unbewusst vermieden. Andererseits spüre "das Behandlungsteam eines potenziellen Spenders möglicherweise nur die (drohende) Katastrophe, nicht aber den möglichen Segen für den Organempfänger", wenn "der systemische Zusammenhang zwischen der Spender- und der Empfängerseite nicht fühlbar und bewusst ist".

Das ganze Interview mit Professor Frick und seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin Beate Mayr MSc finden Sie hier. Auch mit dem Deutschlandfunk hat er über das Thema gesprochen. Einen im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie unter Beteiligung von Frick und Mayr veröffentlichten Artikel können Sie hier lesen.