Ist der Glaube an einen Erlösergott rational? Diese und ähnliche religionsphilosophische Fragen sind in der öffentlichen Debatte in den vergangenen Jahren sehr kritisch diskutiert worden. Umso mehr Beachtung findet das neue Buch „Gott denken“ des Berliner Philosophen Holm Tetens. Als früherer Naturalist leuchtet Tetens in seinem Buch die Vernünftigkeit des Gläubigen kritisch aus und argumentiert, dass es gerade im wissenschaftlichen Zeitalter gerechtfertigt sein kann, an Gott zu glauben.
Vom 24. bis 26. Februar 2015 fand an der Katholischen Akademie in Bayern unter der Leitung von Prof. Dr. Godehard Brüntrup und Dr. des. Ludwig Jaskolla eine Meisterklasse mit Holm Tetens zu dessen Buch statt, das 2015 in der Reihe „Was bedeutet das alles?“ des Verlages Reclam erschienen ist. Tetens unternimmt in diesem Werk den Versuch eine rationale Theologie zu formulieren, die einerseits als induktive Metaphysik die Anforderungen systematischer Theoriebildung gerecht wird und andererseits die existenzielle Dimension religiöser Überzeugungen ernstnimmt. Vor diesem Hintergrund diskutierten die Teilnehmer die folgenden Themenfelder mit dem Autor bzw. den Leitern des Kurses: Gott als Vernunftwesen, Gott als unendlicher Geist, Gott als Naturgesetzgeber und Gott als Erlöser.
Das Teilnehmerfeld des Meisterkurses wurde aus einem breiten Bewerberkreis ausgewählt. Etwa die Hälfte der Teilnehmer kamen von der Hochschule – die restlichen Teilnehmer von Universitäten aus dem In- und Ausland. Die Teilnehmer stellten eine gelungene Mischung aus Post-Doktoranden, Doktoranden und Master-Studierenden der Religionsphilosophie und der Theologie evangelischer und katholischer Konfessionszugehörigkeit dar. Möglichkeiten der internen Diskussion wurde durch einen Abendvortrag von Holm Tetens unter der Moderation von Godehard Brüntrup für die interessierte Öffentlichkeit ergänzt. 120 Personen folgten der Einladung der katholischen Akademie und beteiligten sich rege an der Diskussion.
Im Rahmen der Meisterklasse wurden auch Interviews mit Holm Tetens aufgezeichnet, die Sie in der Mediathek der Hochschule ansehen können.