„Prof. Friedo Ricken SJ hat die Hochschule für Philosophie wie wenig andere in den letzten knapp 50 Jahren geprägt und ihr ein Gesicht gegeben. Pater Ricken hat in einem breiten Spektrum philosophischer Fragen und Epochen bleibende Akzente nicht nur in der Lehre, sondern auch in Forschung und der Qualifikation von wissenschaftlichem Nachwuchs gesetzt. Viele seiner Schülerinnen und Schüler haben einen beachtlichen Werdegang erreicht, in der Wissenschaft und darüber hinaus. Die HFPH hat ihm viel zu verdanken und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren“, würdigt Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher, Präsident der HFPH, das Wirken des Schulmeisters.
Geboren wurde Friedo Ricken 1934 in Rheine/Westfalen. Nach seinem Abitur in Frankfurt 1955 studierte er dort und in Tübingen klassische Philologie, bevor er sich 1957 zum Eintritt in den Jesuitenorden entschloss. In diesem absolvierte er die üblichen Studien der Philosophie und Theologie in Pullach bei München und in Frankfurt. Danach studierte er in Heidelberg klassische Philologie und Philosophie. 1973 promovierte er sich in Philosophie mit einer Arbeit über die Nikomachische Ethik des Aristoteles.
Schon wenige Jahre nach dem Umzug der Philosophischen Fakultät S.J. von Pullach ins Zentrum des Münchner Universitätsviertels nahm Friedo Ricken 1974 seine Lehrtätigkeit in den Fächern „Antike Philosophie“ und „Allgemeine Ethik“ an der HFPH auf, die er bis vor wenigen Jahren weit über die Hochschule hinaus wahrnahm.
1979 promovierte er sich bei Walter Kern in Innsbruck in Theologie mit einer Arbeit über den Einfluss der griechischen Philosophie auf das frühe Christentum. Das Grenzgebiet zwischen Theologie und Philosophie wurde ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit. Er erhielt Einladungen zu Forschungsaufenthalten in Oxford und Harvard, war Gastprofessor in St. Louis, Washington, Tokio und Jerusalem. Seine zahlreichen Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt.
R.I.P.