Gemeinsam für globale Solidarität – Global Citizenship Fellows Program

Leo König studiert im 4. Semester des Bachelors Philosophie an der HFPH. Seit Oktober 2021 ist er zusammen mit seiner Kommilitonin Sarah Neukirchen, am Global Citizenship Fellows Program der International Association of Jesuit Universities (IAJU) beteiligt. Das Projekt ist als Reaktion auf den Aufruf von Papst Franziskus nach globaler Solidarität und mehr gesellschaftlichem Einsatz für das Gemeinwohl entstanden. Zusammen mit dem Berkley Center for Religion, Peace, and World Affairs an der Georgetown University, Washington D.C., hat die IAJU ein einjähriges Stipendium für Studierende auf der ganzen Welt ins Leben gerufen, um sich international zu vernetzen und voneinander zu lernen, indem sie gemeinsam kritische Aspekte dessen untersuchen, was es bedeutet, ein/e Weltbürger*in zu sein. Wir haben mit Leo über seine Teilnahme an diesem Programm gesprochen.

Wie können sich unsere Leser*innen deine Arbeit beim Global Citizenship Fellows Program vorstellen?
Ich treffe mich online mit Studierenden aus aller Welt und diskutiere mit ihnen verteilt über sechs Module über wichtige Themen wie die Idee von Global Citizenship, Ungleichheit und Solidarität in der Praxis sowie über Gerechtigkeit und Themen der Nachhaltigkeit. Dabei werden uns kurz vor einem neuen Treffen passende Texte sowie eine Vorlesung bereitgestellt, die in das jeweilige Thema einführen. Die Treffen finden unter der Leitung der Georgetown University in Washington D.C. einmal im Monat online statt und kommen Anfang August auf dem Campus des Boston College in Massachusetts zu einem Abschluss. Vor Ort werden wir Workshops und gemeinsame Diskussionsrunden zu den wichtigen, globalen Problemen und Themen unserer Zeit veranstalten.

Was findest Du besonders spannend an dem Projekt?
Besonders interessant finde ich, dass obwohl ich mich mit Studierenden von mehreren Kontinenten treffe, gewisse Sichtweisen sehr identisch sind, bei anderen Themengebieten aber die Meinungen auch stark unterschiedlich sein können. Beispielsweise waren wir uns anfangs nicht einig, was genau wir eigentlich mit Global Citizenship meinen. Prinzipiell ist damit die Idee einer globalen Einigkeit und Solidarität gewissen Angelegenheiten gegenüber gemeint – gleichzeitig lehnen wir aber geeint einen direkten und aufgezwungenen globalen Staat ab, da die interkulturellen Differenzen nicht in einer Einheit bestehen können.

Das Treffen zum Thema Armut, Ungleichheit und Solidarität in der Praxis war besonders interessant. Die zwei Leitfragen zu dem Modul waren einerseits, ob der Kampf gegen globale Armut und Ungleichheit eine persönliche und/oder eine politische Aufgabe sind. Die zweite Leitfrage versuchte zu untersuchen, wie man in der Praxis mehr Solidarität zwischen den Generationen schaffen könnte.

Natürlich behandeln beide Fragen Themen, über die man etliche Stunden diskutieren kann. Knapp zusammengefasst ist der Kampf gegen Armut und Ungleichheit sowohl eine politische als auch eine persönliche Aufgabe. Ein gutes Beispiel dafür ist der Angriffskrieg Russland gegen die Ukraine. Selten ließ sich in den letzten Jahren eine so große internationale Solidarität der Ukraine gegenüber beobachten, wie wir sie momentan überall sehen können – und das über alle Generationen hinweg. Dabei spielt sowohl die persönliche als auch die politische Ebene eine wichtige Rolle. Von vielen Bürgerinnen und Bürgern werden immense Summen an Geld und Sachgütern gespendet – politisch wird sich länderübergreifend größtenteils mit der Ukraine solidarisiert und es werden entsprechende Sanktionen gegen Russland verhängt.

Was wünscht Du Dir, mit dem Projekt bewegen zu können?
Persönlich wünsche ich mir von dem Programm, dass wir auch nachhaltig Veränderungen in unserer Art und Weise, wie wir Themen wie Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und transnationale Solidarität behandeln, bewirken können. Es sind die globalen Krisen wie der Klimawandel, die uns zu einer internationalen Kooperation motivieren sollten, denn nur auf diesem Wege ist eine Lösung überhaupt möglich. Es wird Zeit, dass die neue Generation die Politik sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene bestimmt! Ich habe das Gefühl, dass die junge Generation im Vergleich zur älteren Generation ein grundlegend anderes Verständnis und Meinungsbild zu globalen Problemen und zur Gesellschaft besitzt – alle Sichtweisen und Meinungen, die bis jetzt im Global Citizenship Fellows Program diskutiert wurden, basieren ohne Ausnahme auf einem liberalen und inklusiven Gesellschaftsverständnis, worauf ich sehr stolz bin.

Ich freue mich sehr, Teil des Programms zu sein und bin schon sehr auf den gemeinsamen Austausch in Boston mit den anderen Studierenden des Programms gespannt. Lasst uns gemeinsam die Probleme der Zukunft angehen!

 

Hier könnt ihr mehr über das Global Citizenship Fellows Program erfahren.