"Wenn man ein Eichhörnchen nimmt und es fallen lässt, und daran das Weg-Zeit-Gesetz ableiten will, dann betrachtet man dieses Eichhörnchen als reinen Massepunkt in der klassischen Mechanik. Ich blende alles andere aus: Dass es lebendig ist, dass es Stoffwechsel hat, dass es vielleicht Angst hat, wenn ich irgendwelche Versuche mit ihm mache." Mit diesem Beispiel in einem Beitrag im Deutschlandfunk möchte Dr. Tobias Müller deutlich machen, dass Naturwissenschaften nicht die Wirklichkeit, sondern die Wirklichkeit unter einer bestimmten Perspektive beschreiben. Der Dozent an der Hochschule für Philosophie leitet ein Forschungsprojekts zu den Grenzen der naturwisseschaftlichen Methode am Institut für naturwissenschaftliche Grenzfragen zur Philosophie und Theologie (ING).
Das von der NoMaNi-Stiftung geförderte Projekt will ein philosophisches Subjektkonzept entwickeln, das neben der engen naturwissenschaftlichen Perspektive unter anderem auch religiösen Deutungen wie dem christlichen Menschenbild Raum lässt. Mit öffentlichen Veranstaltungen, interdisziplinären Tagungen und wissenschaftlichen Publikationen will es zudem die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Geistes- und Naturwissenschaften fördern.
Auch Prof. Dr. Harald Lesch, Professor für Theoretische Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Lehrbeauftragter Professor an der Hochschule für Philosophie, ist überzeugt, dass Naturwissenschaftler vom Austausch mit Vertretern aus Philosophie und Theologie profitieren können. Der interdisziplinäre Ansatz könne Physik, Biologie und Chemie weiterbringen. "Die Wirklichkeit besteht eben nicht nur aus der Laborsituation oder der Situation, hinter einem Teleskop zu sitzen", sagt er im Deutschlandfunk.
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