Clara Scherm und Magdalena Nauderer zu ihrer Aufnahme an der Bayerischen EliteAkademie

Die Bayerische EliteAkademie (BEA) ist eine Stiftung der bayerischen Wirtschaft, die jedes Jahr bis zu 40 Studierende aufnimmt und ihnen eine studienbegleitende Ausbildung zu den Schwerpunkten Persönlichkeitsbildung, Interdisziplinarität sowie interkulturelles und unternehmerisches Denken bietet. Clara Scherm und Magdalena Nauderer sind Studentinnen der HFPH und wurden in den 24. Jahrgang der BEA aufgenommen. Wir haben mit ihnen über ihre Aufnahme und die erste Präsenzphase des Stipendiums gesprochen.

Herzlichen Glückwunsch zur Aufnahme an der Bayerischen EliteAkademie! Sie haben ihre erste Präsenzphase hinter sich gebracht. Wie ist ihr erster Eindruck des Programms?

Magdalena Nauderer: Ich bin beeindruckt und immer noch damit beschäftigt, diese dreieinhalb intensiven Wochen zu verarbeiten. Wie viele meiner Mitstipendiat*innen war ich mir nicht ganz sicher, was mich in einer „Elite“Akademie erwarten wird. Insofern war ich mehr als positiv überrascht: Die erste Präsenzphase fokussierte sich auf das Thema „Bonding“ und gab uns gleichzeitig einen Überblick über zentrale Theorien und Methodiken aus der BWL, VWL, Rhetorik, Ethik und Technik. Dazu durften wir beim Mentor*innen-Abend und bei den Kaminabenden interessante Führungs-Persönlichkeiten kennenlernen.

Clara Scherm: Die erste Phase hat uns einen also einen Vorgeschmack darauf gegeben, was die BEA uns in den nächsten zwei Jahren alles zu bieten hat. Ich habe bereits jetzt so viel Wissenswertes mitgenommen, dass sich mein Notizbuch so schnell gefüllt hat wie noch nie.

                                            

Was erhoffen Sie sich von Ihrer Zeit bei der BEA?

Clara Scherm: Ich erhoffe mir die Vielzahl an Eindrücken und Anregungen, die wir bei der BEA sammeln, nachhaltig aufnehmen und anwenden zu können. Das versuche ich bereits indem ich einzelne Aspekte gezielt vertiefe und vor allem mit den anderen Stipendiat*innen darüber diskutiere, die nicht nur Diskussionspartner*innen sondern vielmehr schon zu Freunden geworden sind.

Magdalena Nauderer: Da kann ich nur zustimmen: Wir sind in der ersten Präsenzphase schon richtig gut zusammengewachsen. Ich freue mich auf die nächsten Präsenzphasen mit dem Jahrgang und auf die AuslandsAkademie und das Mentoringprogramm. Ich erhoffe mir natürlich noch viele Dinge zu lernen, die mich in meiner persönlichen Entwicklung und im Beruf weiterbringen. Aber ich bin auch schon sehr gespannt auf die zukünftigen Begegnungen und den Austausch mit BEA Alumnae und Alumni und natürlich den vielen Gästen, die wir als Dozierende kennenlernen dürfen.

 

Frau Scherm, Sie studieren Ingenieurwissenschaften an der TUM und zusätzlich Philosophie in den TUM-Modulstudien. Inwiefern lassen sich diese beiden Fächer gut miteinander verbinden?

Clara Scherm: In meinem Studium der Ingenieurwissenschaften lerne ich Naturgesetze kennen und mit ihnen umzugehen, um naturwissenschaftliche Phänomene zu verstehen und technische Anwendungen zu entwickeln. Die Philosophie dagegen geht einen Schritt zurück und hinterfragt die Grundlage, auf der wir Wissenschaft betreiben. Welchen Geltungsanspruch haben unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse und was sagen sie über die „Wirklichkeit“ aus? Wie sollte Technik gestaltet sein, um den Menschen zu dienen und unsere Wertvorstellungen zu erfüllen? Solche Fragen beschäftigen mich als reflektierte Studentin der Ingenieurwissenschaften, und die Philosophie erlaubt es mir, dem nachzugehen.

 

Und Sie, Frau Nauderer, studieren inzwischen im Master Philosophie. Worauf haben Sie Ihren Schwerpunkt gesetzt? Und was bewegte Sie dazu, sich bei der BEA zu bewerben?

Magdalena Nauderer: In meinem Philosophie-Master habe ich mich für einen Schwerpunkt im Bereich „Religion und Vernunft“ und genauer im Bereich der interreligiösen bzw. interkulturellen Philosophie entschieden. Andere Kulturen und Menschen mit einem anderen Hintergrund haben mich schon immer fasziniert und ich finde es spannend, wie diese anderen Ideen und Konzepte die eigene Haltung immer wieder (positiv) herausfordern.

Auch an der BEA haben mich vor allem der interdisziplinäre Ansatz, der Austausch und die Vernetzung mit anderen interessiert. Ich leite seit einigen Jahren Bildungsprojekte für Jesuit Worldwide Learning im Irak. Dort habe ich mich ganz praktisch mit vielen Fragen von Führung und Verantwortung auseinandergesetzt. Das wollte ich jetzt mit der BEA weiter vertiefen. Ich denke, dass man vor allem bei ganz konkreten und praktischen Fragen von Führung und Verantwortung unheimlich davon profitieren kann, sich verschiedene Ideen und Konzepte anzuschauen. Und da unsere Mitstipendiat*innen bei der BEA ja aus den verschiedensten Fachrichtungen kommen werden das sicher spannende zwei Jahre!

 

Was muss man Ihrer Meinung nach mitbringen, um bei der BEA aufgenommen zu werden?

Magdalena Nauderer: Ich würde sagen, am wichtigsten ist Lust auf Verantwortung. Das kann ganz unterschiedlich sein: Auch unser Jahrgang kommt ja aus den verschiedensten Disziplinen. Aber wir alle wollen aktiv gestalten. Dafür braucht es natürlich ganz konkretes Wissen, deswegen sind auch gute akademische Leistungen wichtig für eine Aufnahme. Genauso wichtig ist aber auch, dass man Führungspositionen bzw. -aufgaben mit einer gewissen Verantwortung verbunden sieht. Es geht nicht nur darum, die eigene Karriere zu perfektionieren, sondern auch darum, einen holistischeren Blick zu haben und Verantwortung für sich und die eigenen Entscheidungen bzw. Taten sowie Verantwortung für andere zu übernehmen.  

Clara Scherm: Auch eine Aufgeschlossenheit und Neugierde und die Fähigkeit, sich selbst zu reflektieren, sollte man mitbringen. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass wir alle den Anspruch mitbringen, sowohl fachlich als auch persönlich über den eigenen Horizont hinauszuwachsen und dass wir mit unserem Wirken einen gesellschaftlichen Mehrwert stiften wollen. Letztlich ist es aber auch schön, dass jeder das „little extra“ des eigenen Charakters in den Jahrgang einbringt; denn dadurch lernen wir voneinander.

 

Die BEA hat zum Ziel, Studierende zu verantwortungsvollen Führungspersönlichkeiten auszubilden. Wie kann Ihnen die Philosophie auf diesem Weg helfen?

Clara Scherm: Die Philosophie hat mir beigebracht, grundlegende Fragen zu stellen, an die Nicht-Philosoph*innen oftmals gar nicht denken. Ich glaube, das hilft uns dabei, gut begründete und umsichtige Entscheidungen zu treffen.

Magdalena Nauderer: Da schließe ich mich an. Ich betrachte die Philosophie als gute Ratgeberin vor allem in Momenten, in denen man Verantwortung übernehmen muss, sei es für sich selbst oder für andere. In einem Philosophiestudium lernt man ja nicht, wie man eine Brücke baut oder eine Bilanz erstellt. Aber man lernt, wie man (die richtigen) Fragen stellt. Das Philosophiestudium hilft, Dinge kritisch zu reflektieren, Argumente gegeneinander aufzuwiegen und logisch zu ordnen. Zu einer genauen Analyse gehört es schließlich auch, andere Perspektiven zu hören.

Clara Scherm: Zudem sollte man als Führungspersönlichkeit einen inneren Kompass aus Werten und Überzeugungen haben, auf dessen Basis man seine Entscheidungen trifft. Die Philosophie und das Studium der Theorien unser Vordenker, hilft uns, diesen persönlichen Wertekompass aufzubauen.

Magdalena Nauderer: Genau! Nur wenn ich weiß wer ich bin, was mich ausmacht und was meine Werte und Ziele sind, kann ich auch für andere eine gute Führungskraft und ein Vorbild sein. Für mich ist also Philosophie nicht wegzudenken.

 

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