„Führung und Persönlichkeit“: Akademie für junge Ingenieure und Naturwissenschaftler
8. bis 14. März 2015, Schloss Elmau
von Veronika Harleß, Teilnehmerin der Akademie
Führung und Persönlichkeit: Um sich mit diesem Themenkomplex in aller Ruhe zu konfrontieren, fanden sich 15 junge Ingenieure und Naturwissenschaftler für sieben Tage im März auf Schloss Elmau ein. Dort fand die Frühjahrsakademie 2015 des Instituts für Philosophie und Leadership München statt, eine Akademie für angehende Leader. Schwerpunkt sollte eine Reise zu uns selbst sein, getreu dem Motto „Nur wer sich selbst führen kann, kann erfolgreich andere führen“.
Der Fokus der einwöchigen „Reise“ lag damit weniger auf Führungsinstrumenten (die in der Regel auf das Mitarbeiterverhalten zielen) als vielmehr auf der intensiven Auseinandersetzung mit sich und der eigenen Persönlichkeit. Die Akademie war entsprechend in unterschiedliche Themenschwerpunkte gegliedert:
Welche Personen, welche Projekte und welches Weltbild prägten und prägen unser Fundament und geben uns somit im Leben Halt? Was hat uns in der Vergangenheit verletzt? Wie kann man Orientierung im Nebel der Ungewissheit finden? Welche Ziele und Visionen sollen das eigene Leben bestimmen? Welche Konflikte könnten auf mich warten?
Jeden Tag konnten wir uns einer dieser Fragen auf verschiedene Weisen nähern.
Ersten Zugang verschafften uns tägliches Yoga in aller Stille des Morgens und anschließende Meditationsübungen. Die Reaktion auf eigenes Scheitern, Grenzerfahrungen des Körpers, der Zwang sich mit anderen zu messen oder die Erfahrung absoluter Entspannung und des Loslassens zeigten sich uns gerade hier nicht nur als körperliche, sondern auch als geistige Selbsterfahrung. Dem folgte ein kurzes Briefing zum Thema des Tages. Dann erhielten wir ausreichend Zeit zur Selbstreflexion. So konnte jeder den Zugang zu sich selbst auf seine Art und Weise finden – im Zimmer, in der Bibliothek oder der freien Natur. Der anschließende Austausch mit den anderen brachte neue Impulse und Perspektiven jenseits des eigenen Horizonts.
Die zweite Säule der Akademie neben der Arbeit an sich selbst bildeten die täglichen Gesprächsrunden mit je einem hochrangigen Referenten aus der Wirtschaft. Zu Gast waren Martin Schleske, einer der weltweit führenden Geigenbauer, Dr. Friedrich Eichiner (CFO BMW Group), Oliver Bücken (UnternehmerTUM), Dr. Rudolf Staudigl (CEO Wacker Chemie AG) und Prof. h.c. Karl Schlecht (Gründer des Unternehmens Putzmeister). Die Gespräche über ihre Erfahrungen als Spitzenführungskräfte erlaubten uns auch, einen Eindruck über die Persönlichkeiten hinter der Rolle des Entscheiders zu gewinnen.
Die Woche war somit voll von Erfahrungen zur eigenen Person, aber auch zur Führungspersönlichkeit allgemein. Manche Erfahrungen waren vertraut, andere kamen überraschend. Schloss Elmau bot aufgrund seiner unvergleichlichen, abgeschiedenen Lage zwischen majestätischen Bergen und dem kulturellen Angebot den idealen Rahmen für eine solche Reflexion und persönliche Positionsbestimmung.
Sieben Tage Frühjahrsakademie auf Schloss Elmau – das bedeutet sieben Tage intensiver Zeit mit sich selbst. Sieben Tage geprägt von Erkenntnis und Zweifel, von Verstehen und Kopfschütteln ob der verworrenen Gedanken, von An- und Entspannung. Wir schauen zurück auf ein unvergleichliches Erlebnis und danken der Karl Schlecht Stiftung für die großzügige Unterstützung sowie Herrn Prof. Bordt SJ und Herrn Lober für die kompetente Leitung der Akademie.