Publikationen

Georg Sans, Axel Hutter u.a.

Zeit - Sprache - Gott

Kohlhammer Verlag, 1. Auflage 2019
349 Seiten
ISBN: 978-3-17-034988-9
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Der Band bringt in zwei Teilabschnitten Religionsphilosophen der analytischen Tradition mit Vertretern des kontinentalen Denkens in ein Gespräch darüber, inwiefern Zeitlichkeit und Sprachlichkeit unsere Vorstellung von Gott bestimmen. Die Beiträge des ersten Teils nehmen Anselm von Canterburys "Proslogion" zum Ausgangspunkt, um sich dem Verhältnis zwischen Zeit und Ewigkeit anzunähern. Die Beiträge des zweiten Teils gehen von Franz Rosenzweigs Programmschrift "Das neue Denken" aus, um die Frage nach der Sprachlichkeit des Zugangs zu Gott zu erörtern.

Prof. Dr. Axel Hutter ist Ordinarius für Philosophie an der LMU München. Prof. Dr. Georg Sans SJ bekleidet den Eugen-Biser-Stiftungslehrstuhl und ist Leiter des Instituts für Religionsphilosophie (IRP) an der Hochschule für Philosophie München.

Mit Beiträgen von:
Döhn, Raphael / Evers, Dirk / Grössl, Johannes / Gäb, Sebastian / Hindrichs, Gunnar / Koch, Anton F. / Leftow, Brian / Mandrella, Isabelle / Martin, Christian / Meixner, Uwe / Ostritsch, Sebastian / Pollock, Benjamin / Schäfer, Jakob / Steinmann, Jan Juhani / Tapp, Christian / Tegtmeyer, Henning / Welz, Claudia

Josef Schmidt

"Geist", "Religion" und "absolutes Wissen". Ein Kommentar zu den drei gleichnamigen Kapiteln aus Hegels "Phänomenologie des Geistes"

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 13

Stuttgart 2016. 492 Seiten

ISBN 978-3170319158

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Dieses Buch erhalten Sie als e-book oder Book on Demand-Ausgabe. Dabei handelt es sich um einen Nachdruck der vergriffenen Originalausgabe von 1997, der auf Bestellung mit einem hochwertigen Digitaldruckverfahren hergestellt wird.

Hegels "Phänomenologie des Geistes" ist eines der großen Werke der philosophischen Weltliteratur. Seit ihrem Erscheinen im Jahre 1807 ist sie bis heute Gegenstand heftiger Auseinandersetzung. Merkwürdigerweise stehen den vielen globalen Interpretationen aber nur wenige Versuche einer sorgfältigen Textanalyse gegenüber. Das gilt besonders für die drei letzten Kapitel, "Geist", "Religion" und "absolutes Wissen". Gerade diese Passagen aber müssen als die wichtigsten und inhaltsreichsten Abschnitte des Werks gelten, auf die dieses als ganzes zuläuft. Der vorliegende Kommentar soll diese Lücke schließen. Nach einer zusammenfassenden Deutung der ersten Hälfte der "Phänomenologie" wird der Gehalt der drei Gipfel-Kapitel erschlossen, die die zweite Hälfte ausmachen, und zwar in engem Anschluss an den Text selbst. Auf diese Weise erhellen sich zahlreiche dunkle Stellen, über die bisher hinweggelesen wurde oder die der Deutung widerstanden. Hegels Denken zeigt sich so in neuer Frische.

Andreas Koritensky

John Henry Newmans Theorie der religiösen Erkenntnis

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 31

Stuttgart 2011. 352 Seiten

ISBN 978-3170218307

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Der Plausibilitätsschwund religiöser Anschauungen macht es notwendig, die Suche nach rationalen Argumenten für den Glauben auszuweiten. Die erkenntnistheoretische Fragestellung muss die vielfältigen interdependenten Prozesse mit in den Blick nehmen, die auch bei der vernunftgeleiteten Überzeugungsbildung eine Rolle spielen. Das Werk John Henry Newmans (1801–1890) enthält zahlreiche Bausteine für eine Theorie religiöser Erkenntnis, die dem englischen Empirismus und der Philosophie des Aristoteles entlehnt sind. Dazu gehören ethische Grundhaltungen, die die Erkenntnisbildung fördern, die Funktion des Vorstellungsvermögens beim Erfassen von Glaubensinhalten, vor allem aber eine Konzeption von Rationalität, die wichtige Eigenschaften der praktischen Vernunft (phronesis) aufgreift.

Aus dem Inhalt:

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Leseprobe

Katja Thörner

William James' Konzept eines vernünftigen Glaubens auf der Basis religiöser Erfahrung

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 29

Stuttgart 2011. 240 Seiten

ISBN 978-3170217188

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Der amerikanische Philosoph und Psychologe William James (1842–1910) wendet sich in seinen Arbeiten in gleicher Weise gegen einen theistischen wie einen rationalistischen Dogmatismus. Auf der Grundlage eines erfahrungsbasierten Religionsverständnisses überdenkt er die Frage nach der Rationalität des religiösen Glaubens neu und versucht, eine metaphysisch überzeugende Basis für die Annahme der Realität eines personalen Gottes zu liefern. James will die Pluralität religiöser Erfahrungen und der daraus erwachsenen religiösen Anschauungen zum Vorschein bringen, deren Sinn sich im Leben des jeweiligen Individuums zeigt. Auf der Grundlage eines erweiterten Vernunftbegriffs ist es möglich, die eigene Rationalität des religiösen Lebens und der damit verbundenen Überzeugungen aufzuzeigen, aber auch kritisch zu befragen.

Thomas Schmaus

Philosophie des Flow-Erlebens. Ein Zugang zum Denken Heinrich Rombachs

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 30

Stuttgart 2011. 340 Seiten

ISBN 978-3170218314

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Als "Flow" bezeichnet die Psychologie die beglückende Erfahrung, selbstvergessen in einer Tätigkeit aufzugehen und auf diese Weise in Fluss zu geraten. Während das Flow-Erlebnis auf psychologischer Seite seit einigen Jahrzehnten analysiert und diskutiert wird, steht in der Philosophie eine Erörterung des Phänomens noch aus. Schmaus erschließt diese Erfahrung erstmals für das philosophische Gespräch, arbeitet ihre Grundzüge heraus und untersucht mögliche Schlussfolgerungen für unser Verständnis von Wirklichkeit. Dazu widmet er sich der Philosophie Heinrich Rombachs (1923–2004) und öffnet sie damit zugleich einem neuen Zugang. Das "reine Geschehen", das in Rombachs Strukturphilosophie eine zentrale Rolle spielt, und die "hermetische Erfahrung", die seiner philosophischen Hermetik zugrundeliegt, verweisen beide auf das Flow-Erleben. Dieses kann daher als Grunderfahrung von Rombachs Denkens verstanden werden.

Andreas Hansberger

Wird der Glaube durch Erfahrung gerechtfertigt? Zum erkenntnistheoretischen Status des Gehalts religiöser Erfahrung

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 27

Stuttgart 2009. 202 Seiten

ISBN 978-3170195455

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Im gegenwärtigen intellektuellen Klima der westlichen Industrienationen sind religiöse Überzeugungen nicht mehr selbstverständlicher Bestandteil der Alltagswelt. Gläubige, die sich gegen dieses Klima nicht in sektiererischen und fundamentalistischen Gruppen abschotten, sehen sich mit den Anfragen einer zum großen Teil säkularisierten und religionskritischen Umwelt konfrontiert. Im philosophischen Kontext richten sich diese Anfragen vor allem gegen die Behauptung, man könne rationaler Teilnehmer des gegenwärtigen intellektuellen Diskurses und zugleich gläubig sein. Ist also z.B. der Glaube, dass Gott existiert, unvernünftig, intellektuell nicht respektabel oder ungerechtfertigt? Der Autor versteht seine Untersuchung primär als Beitrag zu einer Erkenntnistheorie religiöser Überzeugungen. Sie beschäftigt sich mit den "Bedingungen der Möglichkeit", unter denen sich religiöse Überzeugungen aufgrund von religiösen Erfahrungen als rational, gerechtfertigt oder sogar als Wissen erweisen können.

Aus dem Inhalt:

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Leseprobe

Arnulf Müller

Weltanschauung – eine Herausforderung für Martin Heideggers Philosophiebegriff

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 28

Stuttgart 2009. 440 Seiten

ISBN 978-3170209725

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Martin Heidegger hat es sich nicht leicht gemacht mit der Verhältnisbestimmung von Philosophie, Wissenschaft und Weltanschauung. Sein ganzes Werk ringt darum. Zuletzt vermochte er es nicht, theoretische Eindeutigkeit herbeizuführen, weil ihm die Erfüllungshorizonte "Weltanschauung" und "Wissenschaft" permanent im Weg standen, wo er das Eigene zur Geltung bringen wollte. Dem Hauptteil dieser Arbeit, der sich Martin Heidegger widmet, ist ein umfangreicher Teil vorangestellt, der die Geschichte des Begriffs Weltanschauung interpretierend nachzeichnet. Schwerpunkte sind der Deutsche Idealismus und die zeitgeschichtlichen Strömungen im 19. Jahrhundert. Der Weg entlang der rasanten Transformationsgeschichte des Begriffs führt in die Herzkammern der neuzeitlichen Strukturgenese. Diese wird freilich nur so weit entwickelt, als sie dazu beiträgt, die Einsatzstelle Heideggers durchsichtig zu machen.

Aus dem Inhalt:

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Leseprobe

Gerd Haeffner

Religiöse Erfahrung II. Interkulturelle Perspektiven

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 26

Stuttgart 2007. 272 Seiten

ISBN 978-3170194175

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Der Begriff der Erfahrung spielt in religiösen Kontexten eine große Rolle, und zwar im christlichen "Westen" heute ebenso wie seit jeher im großenteils buddhistisch geprägten Fernen Osten. Gewicht und Vorverständnis der Erfahrung sind dabei freilich jeweils verschieden. Sie prägen die interkulturellen Rezeptionsvorgänge, die zwischen den großen religiösen Räumen stattfinden, trotz der Eigengesetzlichkeit ihrer jeweiligen Überlieferungen. Die Zeit abgeschlossener Kulturen ist vorbei. Das vorliegende Buch enthält vergleichende Untersuchungen zur aktuellen Rolle der Erfahrung für die vielfältigen Formen von Religiosität in West und Ost, in der Sicht der Religionswissenschaft, der Kulturwissenschaft, der Philosophie, der Theologie, der Religionspsychologie und der Religionssoziologie.

Das Buch steht in der Fortsetzung von Religiöse Erfahrung. Ein interdisziplinärer Klärungsversuch, hg.v. Friedo Ricken.

Reiner Hohmann

Was heißt in der Geschichte stehen? Eine Studie zum Verhältnis von Geschichte und Menschsein

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 25

Stuttgart 2005. 422 Seiten

ISBN 978-3170187962

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Entweder ist man in seine Geschichte so "verstrickt", daß sie einen mitreißt und jeden Stand im Wissen ausschließt, oder man erringt einen solchen Stand, aber um den Preis, daß man nun nicht mehr in ihr, sondern vor ihr, der nachträglich zum Gegenstand gewordenen, steht. Dieses Dilemma der nachhegelschen Philosophie reizt den Verfasser zu prüfen, ob es nicht doch eine Möglichkeit des Stehens in der Geschichte gibt, mindestens aber zu untersuchen, auf welchen Voraussetzungen das moderne Geschichtsdenken ruht. Seine Diagnose lautet: Viele Protagonisten des Projekts "Geschichtlichkeit" sind doch wieder der Macht der Zeitlosigkeit oder des Immergleichen erlegen. Einzig Heideggers Verständnis der Geschichte von den "Stößen" des "Geschicks" her hält den Impuls, doch in der Geschichte zu bleiben, durch.

Bruno Niederbacher

Glaube als Tugend bei Thomas von Aquin. Erkenntnistheoretische und religionsphilosophische Interpretationen

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 24

Stuttgart 2004. 194 Seiten

ISBN 978-3170185302

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Religiöse Überzeugungen gelten oft als Ausdruck intellektueller Laster wie Leichtgläubigkeit, Wunschdenken oder Ignoranz. Dagegen ist nach Thomas von Aquin Glaube eine Tugend. Ist diese Auffassung haltbar? Welche Funktion hat der Glaube als Tugend in einer Ethik gelingenden Lebens? Können wir uns entscheiden zu glauben? Welche Rolle spielen dabei Emotionen? Welche Mindestkriterien von Rationalität muss der religiöse Glaube erfüllen? Ist Unglaube ein Laster? Ausgehend von diesen Fragen wird versucht, Thomas' Ausführungen über die Tugend des Glaubens für die aktuelle Debatte in Religionsphilosophie und Erkenntnistheorie fruchtbar zu machen.

Aus dem Inhalt:

Inhaltsverzeichnis

Jong-Jin Lee

Transzendenzbewusstsein und praktische Vernunft. Richard Schaefflers Hermeneutik der religiösen Erfahrung

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 22

Stuttgart 2004. 244 Seiten

ISBN 978-3170181328

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Das Themenfeld der Erfahrung gewinnt in der gegenwärtigen Religionsphilosophie immer mehr an Bedeutung. Aber gibt es religiöse Erfahrung überhaupt als solche oder kommt sie nur durch die Interpretation einer unbestimmten Empfindung zustande? Und wenn es sie gibt, welches sind die subjektiven Bedingungen, unter denen sie entstehen kann? Die vorliegende Abhandlung greift diese Fragen in Außeinandersetzung mit der Hermeneutik religiöser Erfahrung auf, die Richard Schaeffler gegeben hat, indem er eine Phänomenologie des Religiösen mit einer transzendentalen Theorie der Erfahrung im Horizont der Postulate der praktischen Vernunft verband. Schaefflers Ansatz wird dargestellt, mit anderen Erfahrungskonzepten konfrontiert und kritisch gewürdigt. Schließlich wird gezeigt, daß Schaefflers philosophische Hermeneutik sich nicht nur auf die jüdisch-christliche Religiosität, sondern auch auf buddhistische Erfahrungen anwenden läßt.

Aus dem Inhalt:

Inhaltsverzeichnis

Friedo Ricken

Religiöse Erfahrung. Ein interdisziplinärer Klärungsversuch

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 23

Stuttgart 2004. 218 Seiten

ISBN 978-3170183674

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In den verschiedenen Disziplinen, die sich mit der Religion befassen, findet gegenwärtig der Begriff der Erfahrung ein breites Interesse. Grund dafür ist einmal die Vielzahl der Religionen: läßt sich durch das Studium der religiösen Erfahrung, vor allem der Mystik der verschiedenen Weltreligionen, zeigen, daß allen Religionen die eine Erfahrung einer letzten Wirklichkeit zugrunde liegt? Der zweite Grund ergibt sich aus der Situation der Religionsphilosophie nach Hume und Kant: Gegenüber den klassischen Gottesbeweisen gewinnt nun, vor allem durch Friedrich Schleiermacher und William James, der Begriff der Erfahrung für die Deutung und Rechtfertigung der religiösen Überzeugung an Bedeutung. Die Beiträge des Bandes diskutieren das Problem aus der Sicht der Religionswissenschaft, der Philosophie, der Theologie, der Religionspsychologie und der Religionssoziologie. Sie zeigen die Bedeutung des Erfahrungsbegriffs für den interreligiösen Dialog.

Andreas Trampota

Autonome Vernunft oder moralische Sehkraft

Münchner Philosophische Studien, Bd. 21

Stuttgart 2003. 192 Seiten

ISBN 978-3170178168

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Diese Buch leistet einen Beitrag zur aktuellen philosophischen Debatte über den Ursprung der ethischen Normativität. Dabei werden vergleichend zwei der wichtigsten Modelle vorgestellt: zum einen die Autonomie – Konzeption Kants, die auf der Vorstellung eines freien Willens gründet, der sich selbst einem allgemeinen Gesetz unterstellt; zum anderen die von Platon inspirierte Moralphilosophie Iris Murdochs, in der anstelle des Prinzipien – geleiteten Handelns die moralische Sehkraft im Mittelpunkt des guten Lebens steht, die sich an der aufmerksamen Wahrnehmung des konkreten Einzelnen orientiert. Die Arbeit mündet in einen Vorschlag, wie die Intuitionen beider Entwürfe auf konstruktive Weise miteinander versöhnt werden können.

Reinhold Esterbauer

Anspruch und Entscheidung. Zu einer Phänomenologie der Erfahrung des Heiligen

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 19

Stuttgart 2002. 324 Seiten

ISBN 978-3170172692

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In der vorliegenden Arbeit wird zunächst auf zwei Hauptvertreter der Phänomenologie, Emmanuel Levinas und Martin Heidegger, eingegangen und deren Konzeption der Erfahrung des Heiligen rekonstruiert. Die hier gewonnenen Ergebnisse werden an Hand einzelner phänomenologischer Analysen auf ihre Relevanz für eine heutige Theorie des Heiligen überprüft. Es schließt sich eine Theorie der Erfahrung des Heiligen an, die zur Voraussetzung hat, dass religiöse Erfahrung heute nicht mehr als ein Erfahrungstyp neben anderen angesehen werden kann, sondern als Erfahrung des Heiligen quer zu diesen zu verstehen ist. Erfahrung hat Strukturmomente, die auch in der Erfahrung des Heiligen zentral sind. Dieses Konzept der Erfahrung des Heiligen wird anschließend in eine Theorie der Erfahrung eingebettet. Diese setzt voraus, dass eine Theorie der Erfahrung wesentlich vom Anspruchscharakter der Wirklichkeit selbst auszugehen hat.

Andreas Koritensky

Wittgensteins Phänomenologie der Religion. Zur Rehabilitierung religiöser Ausdrucksformen im Zeitalter der wissenschaftlichen Weltanschauung

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 20

Stuttgart 2002. 320 Seiten

ISBN 978-3170172708

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Wittgensteins Überlegungen zur Religionsphilosophie entspringen der Frage nach dem Lebensinn, die ein durchgängiges Motiv seines Denkens ist. Angesichts der modernen naturwissenschaftlichen Weltanschaung und der damit einhergehenden technisierten Sprache sowie dem Verlust der Erfahrung einer Tiefendimension der Welt ringt er mit der Frage, wie es überhaupt noch möglich ist, der religiösen Weltsicht einen Platz im Leben eizuräumen. Zu diesem Zweck zeigt er die mythische Struktur der Alltagssprache auf, in der sich nicht primär die "Oberfläche" der Welt oder ihre logische Struktur spiegelt, sondern ein Moment, das über die Welt hinausweist und dem Wittgenstein zögernd den Namen "Gott" gibt. Religion ist daher nicht auf eine Provinz der Weltanschaung beschränkt, sondern durchdringt das Ganze der Weltdeutung und Lebensweise eines Menschen bzw. einer Kultur. Wichtiges Hilfsmittel bei dieser Arbeit ist das aus der morphologischen Methode Goethes entwickelte Konzept des Sprachspiels, das als Modell für die Darstellung des "Tiefen" im einfachen religiösen Bild dient.

Berthold Gillitzer

Personen, Menschen und ihre Identität

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 18

Stuttgart 2001. 318 Seiten

ISBN 978-3170170957

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Die Frage nach der Identität von Personen ist seit Lockes ontologischer Unterscheidung von Personen und Menschen problematisch geworden. Nimmt man für die Identität von Personen nur ihr Selbstbewußtsein und ihre Erinnerungsfähigkeit als wesentlich an, abstrahiert aber von den konkreten leiblichen Menschen, lassen sich keine eindeutigen Identitätsbedingungen für Personen mehr angeben. Die Folge davon sind unlösbare Paradoxien der Spaltung und Verdoppelung von Personen. Der Personbegriff löst sich damit auf. Die geradezu dogmatische Trennung zwischen Personen und Menschen, besonders aber die Rolle der Gedankenexperimente, die der Unterscheidung zugrundeliegen, wird in dieser Arbeit hinterfragt. Am plausibelsten lassen sich demnach die Probleme der personalen Identität lösen, wenn man davon ausgeht, dass wir uns mit dem Begriff der Person auf Menschen im Hinblick auf ihre irreduzibel geistigen und moralischen Eigenschaften beziehen.

Georg Sans

Ist Kants Ontologie naturalistisch? Die "Analogien der Erfahrung" in der "Kritik der reinen Vernunft"

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 17

Stuttgart 2000. 176 Seiten

ISBN 978-3170166172

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Immanuel Kant (1724–1804) gilt vielen noch immer als der Wissenschaftstheoretiker der Newtonschen Physik. Als Beleg dafür werden nicht selten die "Analogien der Erfahrung" genannt, die Kant im Grundsatzkapitel der "Kritik der reinen Vernunft" als Prinzipien unserer Erkenntnis empirischer Gegenstände einführt. Dagegen soll hier gezeigt werden, dass Kants Theorie von Dingen und Ereignissen in ihrer Geltung nicht auf ein mechanistisches Universum beschränkt ist. In den "Analogien der Erfahrung" entwickelt Kant vielmehr ein System ontologischer Grundsätze, das außer den Naturwissenschaften auch dem Selbstverständnis des Menschen gerecht wird. Der Mensch begreift sich einerseits als organischen Teil der Natur, andererseits als freies Subjekt seiner Handlungen. Beides ist in einer naturalistischen Ontologie nicht vorgesehen.

Jürgen Ludwig Scherb

Anselms philosophische Theologie. Programm – Durchführung – Grundlagen

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 15

Stuttgart 2000. 315 Seiten

ISBN 978-3170161597

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Inspiriert durch die rasante Entwicklung von Logik und Wissenschaftstheorie, hat die Interpretation der Anselmschen Gottesbeweise seit den 1960er Jahren eine aufregende Renaissance erlebt. Die Ergebnisse der Grundlagenforschung haben Gegner und Befürworter endlich in die Lage versetzt, ihre Standpunkte begrifflich präzise vorzutragen. Anselm selbst hat nicht daran gezweifelt, daß Gott existiert. Er verfolgt das Ziel, das Gegelaubte zu verstehen. Was an ihm fasziniert, sind weniger seine Ergebnisse als vielmehr der unerbittliche Forschergeist, der um seine Grenzen weiß und dennoch das anscheinend Unmögliche versucht. Die Arbeit rekonstruiert auf der Basis der Sprechakttheorie die Gottesbeweise des Proslogion. Sie enthält die erste vollständige deutschsprachige Interpretation der Anselm-Gaunilo-Kontroverse aus logischer Sicht. Sie zeigt, daß Inkonsistenzvorwürfe unberechtigt sind und Anselms Gottesbegriff höchstwahrscheinlich widerspruchsfrei ist.

Heinrich Watzka

Sagen und Zeigen. Die Verschränkung von Metaphysik und Sprachkritik beim frühen und beim späten Wittgenstein

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 16

Stuttgart 2000. 184 Seiten

ISBN 978-3170161603

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Nach der "eingebürgerten" Auffassung bricht Wittgenstein um 1930/31 mit der Abbildauffassung der Sprache und setzt an die Stelle der "Bedeutung" der Zeichen den "Gebrauch". Der späte Wittgenstein kennt jedoch auch den Begriff der "Bedeutung als Physiognomie". Es ist keineswegs so, daß "Richtigkeit" und "Falschheit" im Sprachspiel in jedem Fall durch Regeln bestimmt werden. Es gibt auch Fälle, in denen was "richtig" ist, "gesehen" werden muß. Die im Tractatus eingeführte Unterscheidung von Sagen und Zeigen verliert also im Spätwerk nicht ihre Relevanz. Wittgenstein ist zeit seines Lebens der metaphysikkritische Metaphysiker geblieben, als den er sich im Tractatus eingeführt hatte.

Franz Josef Bormann

Natur als Horizont sittlicher Praxis

Münchner Philosophische Studien. Neue Folge, Bd. 14

Stuttgart 1999. 327 Seiten

ISBN 978-3170155817

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Der Rückgriff auf die Kategorien der Natur zur Begründung moralischer Weisungen gehört zu den Grundfiguren abendländischer Moralphilosophie. Wie aber kann es angesichts der Gefahren eines naturalistischen Fehlschlusses auf der einen und einer rationalistischen Aushöhlung des Naturbegriffs auf der anderen Seite gelingen auf diesem Wege zu einem rational begründeten Minimalbestand inhaltlicher moralischer Prinzipien zu gelangen? Thomas von Aquin (1224–1274) beantwortet diese Frage durch eine Analyse des natürlichen Wollens, die nicht nur den inneren Konvergenzpunkt seiner Glücks-, Handlungs- und Gesetzeslehre bildet. Vielmehr führen seine Überlegungen zu einem Verständnis des natürlichen Sittengesetzes, dem eine hohe Aktualität für die heutige ethische Diskussion zukommt.