Der Psychologe Prof. Dr. Julius Kuhl, Begründer der PSI-Theorie der willentlichen Handlungssteuerung, spricht am 12. Juni 2017, 17.30 Uhr, an der Hochschule für Philosophie über die Frage, was es für eine Person bedeutet, ganz sie selbst zu sein. Der Gastvortrag trägt den Titel "Freies Selbstsein: Sieben Schritte zur Freiheit und zwei Arten sie zu verlieren". Er findet im Hörsaal der Hochschule statt.
Prof. Kuhls Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Selbststeuerung und Affektregulation. Diese Forschung bildete die Grundlage für eine neue Persönlichkeitstheorie, die sogenannte PSI-Theorie, die Fortschritte der Motivations-, Entwicklungs-, Kognitions- und Neuropsychologie integriert. Mit dem Thema des Vortrags beschäftigt sich Kuhl auch in dem gemeinsam mit Andreas Luckner veröffentlichten Werk "Freies Selbstsein. Authentizität und Regression". Darin vertreten die Autoren die These, Authentizität beruhe auf einer bewussten Authentifikation schon vorhandener Strebungen. Es gebe daher auch kein freies, eigentliches Selbstsein ohne die beständige Möglichkeit der Regression und der Selbstverfehlung.
Der 1947 geborene Wissenschaftler vertrat von 1986 bis 2015 den Lehrstuhl für Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung an der Universität Osnabrück und war 2008-2016 Leiter der psychologischen Abteilung der Forschungsstelle Begabungsförderung im Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe). Von 1982 bis 1986 leitete er eine entwicklungspsychologisches Teams am Max-Planck-Institut für psychologische Forschung in München. Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie hat Prof. Kuhl 2012 den Preis für das wissenschaftliche Lebenswerk verliehen.