Das KZ als Feuerprobe – die Erfahrungen der Häftlinge in den „Pfaffenblocks“ als aktuelle Botschaft gegen Hass und ideologische Trennung.

Vortrag mit Aussprache von Prof. em. Dr. Rüdiger Funiok SJ, Hochschule für Philosophie München. Eine Veranstaltung der Katholischen Seelsorge an der KZ-Gedenkstätte Dachau, in Zusammenarbeit mit dem Karmel Heilig Blut und der Evangelischen Versöhnungskirche.

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Veranstaltungsort:
Karmel Heilig Blut Dachau, Alte Römerstraße 91
Kategorie:

Veranstaltung

Mehr als 2.700 katholische, evangelische und weitere Geistliche aus rund 20 Nationen waren während des Zweiten Weltkrieges in den sogenannten „Pfaffenblocks“ 26, 28 und 30 untergebracht.

Der polnische Jesuit Adam Kozlowiecki kam 1940 ins KZ Dachau. Im Herbst 1945 schrieb er seine Erfahrungen als „Lagertagebuch“ nieder. Das Buch bietet wichtige Analysen zum – in Dachau erfundenen – System des gegenseitigen Fertigmachens. Kozlowiecki ging 1946 als Missionar nach Sambia, wurde später sogar Kardinal und starb 2007 mit 96 Jahren – nicht ohne bei späteren Besuchen im KZ Dachau Versöhnung und gegenseitige Toleranz anzumahnen.

Ähnlich prominent war der deutsche Jesuit Otto Pies, der von 1941 bis März 1945 im KZ Dachau war. Wie war seine Haltung gegenüber den polnischen Mitbrüdern, die von den Gottesdiensten in der Kapelle von Block 26 ausgeschlossen waren? Bis zu seinem Tod 1960 war Pies wieder Novizenmeister und Autor damals verbreiteter Gebetsbücher.

Um nicht nur bei den Priestern und ihrer Sonderrolle zu bleiben, ist Nico Rosts KZ-Tagebuch „Goethe in Dachau“ aufschlussreich – auch um zu erfahren, was diesen niederländischen Kommunisten und Verehrer der deutschen Literatur durchhalten ließ.

Alle drei haben der Verführung zum Verachten der Anderen widerstanden. Heute stecken in Fake News und ideologischer Propaganda ähnliche Verführungen. Was kann uns, die wir ohne äußeren Druck in einer freien Welt leben, dagegen wappnen? Eine demokratische Diskurskultur, aufrichtige und reflektierte Wertebindungen, ein gelebter Universalismus, auch in der Kirche?