In diesem Jahr feiert auch das Konzil von Nizäa weltweit beachtet sein 1700-jähriges Jubiläum. Die Hochschule für Philosophie München (HFPH) nahm dieses Jubiläum zum Anlass, Vertreter der orthodoxen Kirchen in Deutschland zu sich einzuladen.
Am 3. Juni folgten Bischof Emmanuel von Christoupolis (Berlin) und Erzpriester Radu Constantin Miron (Bonn) mit weiteren Studierenden der Ausbildungsstätte für orthodoxe Theologie an der LMU München der Einladung für eine gemeinsame Andacht mit Lehrenden, Studierenden und weiteren Gästen der HFPH
in Anwesenheit der offiziellen Fest-Ikone des Jubiläums.
Bildtheorie, Anthropologie und Theologie der orthodoxen Tradition unterscheiden sich von jenen der Kirchen lateinischer Tradition. Das kristallisiert sich im Umgang mit dem heiligen Bild (ostkirchlich: Ikone).
Zur Vertiefung der philosophischen Auseinandersetzung mit dem Berührungs- und Differenzpunkt der religiösen Traditionen hielt Prof. Dr. Dominik Finkelde SJ im anschließenden studentischen Beisammensein aus der Perspektive der philosophischen Ästhetik einen Vortrag zu Jean-Luc Marions Kommentar zum Genre der Ikone. Eine Veranstaltungsserie der Campus Ministry der HFPH zur Vorinformation für Interessierte fand im Vorfeld statt.

Hintergrund
Im Jahr 325 versammelten sich in Nizäa Bischöfe u.a. aus der heutigen Türkei, dem Nahen Osten, Nordafrika, Spanien, Frankreich und Italien zur Klärung damals aktueller Streitfragen der jungen Kirche. Eine Frage war, wie die Göttlichkeit Jesu, eines Menschen, zu verstehen und auszudrücken sei. Sie wurde mithilfe philosophischer Begrifflichkeit gelöst. Das stellte einen bedeutenden, heute kontrovers diskutierten Schritt der Entstehung philosophischer Glaubensreflexion dar. Ein Teil des heutigen Glaubensbekenntnisses, das viele Kirchen der östlichen und westlichen Traditionen verbindet, geht auf dieses Konzil zurück.