Medienethik im Boulevard: Vortrag mit Diskussion

Boulevardmedien sind umstritten. Bis an die Grenzen zu gehen und darüber hinaus, gehört bei ihnen zum Programm. Hier geht es darum, sprachlich und visuell Emotionen zu erzeugen, manchmal zu provozieren. Dass dabei auch gegen ethische Standards verstoßen wird, belegen die Zahlen: Die BILD-Zeitung zum Beispiel ist das vom deutschen Presserat am häufigsten gerügte Blatt. Zugleich aber ist die Zeitung mit einer verkauften Auflage von 1,11 Mio. im zweiten Quartal 2023 die auflagenstärkste überregionale Tageszeitung in Deutschland. Nicht zuletzt die Reichweite der Boulevardmedien macht „Medienethik im Boulevard“ zu einem relevanten Thema.

Prof. Dr. Volker Lilienthal, Copyright: Joost
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Veranstaltungsort:
Aula, HFPH
Kategorie:

Veranstaltung

Die Perspektive

Prof. Dr. Volker Lilienthal, Professor für Praxis des Qualitätsjournalismus an der Universität Hamburg, hat sich in einer umfassenden Studie mit Medienethik bei BILD befasst. Neben einer Inhaltsanalyse und einer ausführlichen Bibliografie zur Forschung über BILD fußt seine Arbeit auf Beobachtungen in der Redaktion und auf 43 Experteninterviews mit Mitarbeiter:innen der BILD-Redaktionen. Lilienthal konnte als Wissenschaftler Inneneinsichten in die Arbeit bei BILD bekommen und diese systematisch analysieren. Ihn leitete unter anderem die Frage, ob und inwiefern medienethische Überlegungen in redaktionelle Entscheidungen einfließen. Seine Ergebnisse sind in der Reihe zem::dg Studies veröffentlicht. Vor der Diskussionsrunde wird er sie in einem kurzen Impulsvortrag vorstellen.

Mit Lilienthal diskutieren die beiden Leiterinnen des zem::dg, Prof. Dr. Claudia Paganini, Professorin für Medienethik an der Hochschule für Philosophie München, und Prof. Dr. Annika Sehl, Inhaberin des Lehrstuhls für Journalistik mit dem Schwerpunkt Medienstrukturen und Gesellschaft an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Das Gespräch moderiert Prof. Dr. Sonja Kretzschmar, Professorin für Innovation im Journalismus an der Universität der Bundeswehr München.

Wir laden Sie herzlich ein, Vortrag und Diskussion mitzuerleben und mitzudiskutieren. Wir freuen uns auf Sie!

 

Auf dem Podium: 

Prof. Dr. Volker Lilienthal

ist Inhaber der Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur für Praxis des Qualitätsjournalismus. Bis zu seiner Berufung an die Universität Hamburg im Jahre 2009 war er Verantwortlicher Redakteur des Fachdienstes „epd medien“ in Frankfurt am Main. Als unabhängiger Sachverständiger wurde Lilienthal 2019 in den Verwaltungsrat des Deutschlandradios gewählt. Seit 2005 wirkt er in der Jury des Otto Brenner Preises für Kritischen Journalismus mit. Seinen Abschluss als Diplomjournalist machte er 1983 an der heutigen TU Dortmund; 1987 promovierte er in Germanistik an der Universität-GH Siegen.

Prof. Dr. Claudia Paganini

ist Inhaberin der Professur für Medienethik an der Hochschule für Philosophie München. Nach einer Promotion in Kulturphilosophie arbeitete sie einige Jahre als Journalistin und Pressesprecherin. Nach ihrer Habilitation im Bereich der Medienethik war sie als Gastdozentin an den Universitäten von Mailand, Athen, Zagreb und Limerick tätig. Neben der Medienethik forscht sie auch zu Fragen der Bioethik bzw. in grenzübergreifenden Themenfeldern. Sie ist Sprecherin der DGPuK Fachgruppe „Kommunikations- und Medienethik“, Koordinatorin des Netzwerks Medienethik, Co-Leiterin des zem::dg und Mitglied in verschiedenen Ethikkommissionen.

Prof. Dr. Annika Sehl 

ist Inhaberin des Lehrstuhls für Journalistik mit dem Schwerpunkt Medienstrukturen und Gesellschaft an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Co-Leiterin des zem::dg. Sie ist Research Associate des Reuters Institute for the Study of Journalism der University of Oxford und Chair der Journalism Studies Division der International Communication Association (ICA). Ihre kommunikationswissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Journalismusforschung, dazu zählen insbesondere öffentlich-rechtliche Medien, digitaler Wandel, Journalismus und gesellschaftliche Konflikte, Partizipation im Journalismus, Normen und Werte sowie international vergleichende Forschung.

Moderation: 

Prof. Dr. Sonja Kretzschmar 

ist Professorin für Innovation im Journalismus an der Universität der Bundeswehr München. Sie promovierte in Journalistik und arbeitete mehrere Jahre als Journalistin, vor allem für die den Tagesthemen in der Redaktion von ARD Aktuell. Nach Stationen an der Universitäten Erfurt, Münster, Leipzig, der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen und der University of Southern California, LA, wurde sie an die Universität der Bundeswehr München berufen. Dort ist sie Prodekanin der Fakultät Betriebswirtschaft und im Studiengang Management und Medien für die Medienethik zuständig. Sie leitet das internationale Forschungsprojekt „Media for Peace“, das im Rahmen des dtec.bw – Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung gefördert wird und sich auf ethisch nachhaltigen und friedensfördernden Journalismus fokussiert.


Anmeldung unter: https://eveeno.com/zemdg_medienethik_im_boulevard

 

Eine Veranstaltung des Zentrums für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft (zem::dg)