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K. Daniel Cho ist Professor of Education an der Otterbein University (Columbus, Ohio). Als ausgebildeter Philosoph arbeitet an der Schnittstelle von Psychoanalyse, politischer Philosophie und Bildungswissenschaften und überträgt die theoretischen Konzepte Freuds und Lacans in verschiedenste disziplinäre Kontexte. Zu seinen Publikationen zählen das 2024 erschienene Genius After Psychoanalysis: Freud and Lacan sowie die Monographie Psychopedagogy: Freud, Lacan, and the Psychoanalytic Theory of Education (2009). Zudem fungiert er als Mitherausgeber der Sammelbände Political Theology and Its Discontents (erscheint 2026) und Marcuse’s Challenge to Education (2009).

Sein Vortrag im Rahmen der PRISM Talk Series – Philosophical Reflections and Inquiries on Society and Mind greift zentrale Thesen aus Genius After Psychoanalysis auf und unterzieht den traditionellen Genie-Begriff einer radikalen Neubestimmung. Aufbauend auf Sigmund Freud und Jacques Lacan versteht Cho Genie als spezifische Formation dessen, was die Psychoanalyse „Trieb“ nennt: jenen beharrlichen psychischen Impuls, der uns – häufig in (selbst)destruktiver Manier – auf Ziele treibt, die niemals endgültig erreichbar sind. Die für den Vortrag zentrale Triebformation ist die „Sublimierung“: das Vermögen, aus der den Trieb notwendig begleitenden Frustration selbst Befriedigung zu ziehen und ein gewöhnliches Objekt, eine Tätigkeit oder Idee zu etwas Außerordentlichem, für die oder denjenigen beinahe „Heiligem“, zu erheben.

Entgegen der verbreiteten Einschätzung, Genie beruhe auf einer angeborenen, elitären Begabung, argumentiert Cho, dass gerade eine Haltung, die die unvermeidlichen Fehlleistungen intellektueller und kreativer Arbeit nicht nur erträgt, sondern als kostbare Momente anerkennt, die Grundlage genialer Schaffensprozesse bildet. Aufbauend hierauf diskutiert er, welche bildungstheoretischen und -politischen Konsequenzen sich aus diesem Verständnis ergeben: Ansätze, die den Wert des Prozesses über standardisierte Tests oder quantifizierbare Lernergebnisse stellen und die kreative Kraft des Fehlers in den Mittelpunkt rücken – ein Konzept, das Lernende ermutigt, Frustration nicht zu vermeiden, sondern in schöpferische Energie zu verwandeln.

Organisation und Moderation: Seraphin Frimmer, M.A. / Hanns-Seidel-Stiftung in Zusammenarbeit mit den Katholischen Hochschulen in Bayern

 

Kostenlose Registrierung über pretix: https://pretix.eu/prismtalkseries/prism-talk-05/c/nSXQ5Gigo/

 

Aufzeichnungen der bisherigen Beiträge der PRISM Talk Series können Sie auf dem YouTube-Kanal der Reihe finden: https://www.youtube.com/@PRISMTalkSeries

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