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Zwischen Holz und Haut – Die Midissage “Mensch-Sein”

Midissage "Mensch-Sein" Kuhnlein x HFPH mit Performance

Ein künstlerischer Austausch: Midissage „Mensch-Sein“

Das Foyer der Hochschule für Philosophie München verwandelte sich am 18. Juni in einen lebendigen Raum des Dialogs zwischen Kunst und Philosophie. Bei der Midissage „Mensch-Sein“ von Bildhauer Andreas Kuhnlein und Mitwirkenden der HFPH, verschmolzen ästhetische Erfahrung und tiefgründige Reflexion zu einem inspirierenden Erlebnis, das die Grenzen zwischen sinnlicher Wahrnehmung und philosophischer Erkenntnis auflöste. 

„Die Kunst ist eine spezifische Form der Meditation. Sie findet sich in den Überlegungen von Ignatius von Loyola wieder, wenn er von den Exerzitien schreibt.“

Vizepräsident Prof.Dr. Michael Reder und Frau Prof.Dr. Schellhammer bei der Eröffnungsrede der Midissage  

Prof. Michael Reder, Vizepräsident der Hochschule, eröffnete den Abend. Er betonte, dass Ästhetik, Kunst, Philosophie und Spiritualität untrennbar miteinander verbunden sind. Die Skulpturen des Bildhauers Andreas Kuhnlein spiegelten diese Sicht wider: verletzlich, aufrecht, zerrissen – sie zeigten das „Mensch-Sein“ nicht glatt, sondern kantig und vielschichtig. 

Philosophie sinnlich erfahren 

Die Initiatorin des Abends, Frau Professor Dr. Schellhammer, betonte, dass solche Veranstaltungen Türen öffnen für Interessierte, und Einblicke gewährt, mit welchen philosophischen Fragen sich Lehrende und Lernende an der Hochschule auseinandersetzen. In ihrem Seminar „Sinnlich-ästhetische Zugänge zur Frage nach dem Menschen“ haben sich Studierende auf eine ganz besondere Art des Philosophierens eingelassen: Eine sinnlich-ästhetische Annäherung an Kuhnleins Skulpturen. Innerhalb eines Wochenendes wurden drei Workshops angeboten:  kreatives Schreiben, Bildhauerei sowie Malerei und Fotografie. Studierende erforschten experimentell, was es bedeutet, den Menschen über andere Sinne zu erfassen und erfahren. Die Studierenden haben mit den Impressionen, die sie durch Kuhnleins Skulpturen gewonnen haben, die Essenz des Mensch-Seins für sich interpretiert. Mit unterschiedlichsten Materialien und Vorgehensweisen entstanden so individuelle Kunstwerke, die im Foyer neben den Werken des Bildhauers ausgestellt und den Gästen der Midissage vorgestellt wurden.  

Materialität als Ausdruck menschlicher Existenz

Im Mittelpunkt standen die kraftvollen Werke Kuhnleins, die durch ihre rohe Materialität einen prägenden Eindruck hinterließen. Besonders die Verwendung von Holz und die Arbeit mit der Kettensäge sind zentrale Elemente seiner künstlerischen Handschrift. Für Andreas Kuhnlein sind diese Werkzeuge mehr als nur Mittel zum Zweck: Sie sind sensible Instrumente, die das Wesentliche seiner Vision erfassen. Die Kettensäge ermöglicht es ihm, sich auf das Grundlegende zu konzentrieren – ohne detaillierte Züge oder Perfektion. Holz selbst, weist Kuhnlein nach, Parallelen zum Menschen auf: Jahresringe erzählen von Zeit und Erfahrung, Verletzlichkeit macht es lebendig und offenbart die Spuren des Lebens, so wie Ereignisse des Lebens auch uns Menschen prägen. 

Lebendiger Dialog durch Bewegung

Der Abend wurde unter anderem durch eine beeindruckende Tanzperformance von Jochanah Mahnke und Erica D’Amico bereichert. Mit Bewegung schufen die Künstlerinnen eine faszinierende Verbindung zwischen Körper, Raum und Kunst – ein lebendiger Dialog, der die Besucherinnen und Besucher in seinen Bann zog. 

Emotionen als Impulsgeber 

Die Gäste sollte dieses gemeinsame Erlebnis vor allem emotional mitnehmen: Sie sollen etwas fühlen – auch wenn es unangenehm sein mag. Aufgewühlt sein, nachdenklich werden – das ist gewollt. Ziel ist es, Impulse zu setzen, die zum Nachdenken anregen und vielleicht sogar dazu führen, Kontakt zum Künstler zu suchen: um Kritik zu üben, Gedanken zu teilen, oder einfach weiterzudenken. 

“Ich bin sprachlos und überwältigt, was da entstanden ist.” 

Andreas Kuhnlein zeigte sich von den Interpretationen der Studierenden sehr beeindruckt. Für ihn sei genau DAS das Ziel gewesen: in den Köpfen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer etwas entstehen zu lassen, das über das Gewöhnliche hinausgeht. Er lobte die Vielfalt und die persönliche Herangehensweise der Studierenden. Sein Eindruck: Die Arbeiten spiegeln eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema wider und hinterlassen einen bleibenden Eindruck. 

 

Der Abend hat gezeigt: Kunst kann berühren, provozieren und zum Nachdenken anregen – ein lebendiges Gespräch zwischen Material, Bewegung und Geist. Das zentrale Thema „Mensch-Sein“ stand dabei im Mittelpunkt und wurde durch die vielfältigen künstlerischen und philosophischen Zugänge erfahrbar gemacht. Mit solchen Veranstaltungen möchte die Hochschule für Philosophie München Türen öffnen – für alle, die sich für philosophische Fragen wie das „Mensch-Sein“ interessieren. Die Midissage bot eine besondere Möglichkeit, dieses Thema auf neue Weise zu erkunden.

 

Auf dem YouTube-Kanal der HFPH können Sie sich den offiziellen Aftermovie der Midissage „Mensch-Sein“ von Andreas Kuhnlein x HFPH anschauen.

  

Midissage "Mensch-Sein" Kuhnlein x HFPH

Youtube

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