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„Es sind diese Momente der Gemeinschaft, die das Studiennetzwerk für mich auszeichnen“ – Fellow Constantin Beschorner über das Alfred Delp Studiennetzwerk

Auf dem Foto ist das Alfred Delp Studiennetzwerk zu sehen. HFPH-Student und Fellow Constantin Beschorner ist im Interview. © Alfred Delp Studiennetzwerk

Das Alfred Delp Studiennetzwerk fördert junge, motivierte und talentierte Menschen durch Bildung während ihres Studiums oder ihrer Ausbildung, um ihre Persönlichkeit zu entwickeln, ihre spirituelle Sinnsuche zu vertiefen und in Verantwortung für die Gesellschaft hineinzuwachsen. Das Studiennetzwerk ermöglicht seinen Fellows, sich international zu vernetzen und auszutauschen. Bis zum 13. Juli 2025 ist die Bewerbung für eine Mitgliedschaft möglich. Fellow und HFPH-Student des Philosophicums im zweiten Semester Constantin Beschorner erklärt im Interview, worum es im Alfred Delp Studiennetzwerk geht und was es für Studierende bei der Bewerbung zu beachten gilt:

Um was geht es beim Alfred Delp Studiennetzwerk?

Das Studiennetzwerk Alfred Delp der Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten besteht
in dieser Form seit 2024 und gründet sich auf den vier Förderzielen „Personal
Excellence“, „Weltoffene Spiritualität“, „Wertorientierte Verantwortung“ und
„International Networking“. Es fördert insbesondere junge Menschen in Ausbildung oder
Studium. Ausgehend vom namensgebenden Jesuiten Pater Alfred Delp SJ, dessen
achtzigsten Jahrestag seiner Hinrichtung wir im Februar nicht zuletzt an der HFPH
begangen haben, macht sich das Studiennetzwerk also gerade wieder auf den Weg, zu
wachsen und jährlich neue Fellows aufzunehmen. Das Förderprogramm zielt dann
darauf ab, die verschiedenen Förderbereiche abzudecken und in den verschiedenen
Phasen der Ausbildung oder des Studiums Orientierung und den Raum zur persönlichen
Reflexion und Entwicklung zu geben. Das geht jedoch auch mit einer intensiven
Gemeinschaft einher, in der Themen von Spiritualität, Glauben und persönlichen
Erlebnissen in einer vertrauensvollen Atmosphäre miteinander besprochen werden.
Hierbei sind besonders die verschiedenen Hintergründe und Erfahrungen eine
Bereicherung. Durch die verschiedenen Ebenen, auf denen eine Förderung stattfindet,
ergibt sich ein umfassendes Gesamtpaket, das zu mehr wird, als es die vier
genannten Ziele zunächst implizieren mögen. Die persönlichen Gespräche,
gemeinsamen Jahrestreffen, Zusammenkünfte in den Regionalgruppen oder jährlichen
Exerzitien haben ein hohes Potenzial, das eigene Leben nachhaltig zu
beeinflussen und authentischer werden zu lassen.

Wovon profitieren die Studierenden, wenn sie Mitglied des Netzwerks werden?

Nachdem ein ähnliches Netzwerk unter dem Namen „Stiftung Ignatianische
Jugendpastoral“ bereits vor einigen Jahren bestanden hat, ist das Studiennetzwerk
Alfred Delp nun stärker direkt mit dem Jesuitenorden verbunden. Drei Jesuiten
wirken unmittelbar im Netzwerk mit, aber auch darüber hinaus ist die humanistische Tradition
des Ordens zu spüren. Entsprechend wird ein großer Wert auf eine umfassende Bildung
gelegt, so werden regelmäßig Veranstaltungen zu gesellschaftlichen, religiösen oder
politischen Themen angeboten und über die jährlichen Exerzitien auch die
Persönlichkeitsentwicklung in den Blick genommen. Neben diesem Angebot vom
Netzwerk ausgehend, bereichern auch die anderen Fellows die zwei- bis vierjährige
Förderzeit enorm. Der aktuelle Jahrgang setzt sich aus Studierenden verschiedener
Semester, von Bachelor bis Promotion und Umweltwissenschaften, über Medizin bis hin
zur Betriebswirtschaftslehre zusammen. So kommen interdisziplinäre Diskussionen
zustande, wobei sich mit 20 Mitgliedern je Jahrgang zugleich eine vergleichsweise
übersichtliche Gruppe bildet. Diese Diversität bereichert nicht nur auf fachlicher Ebene,
sondern kann auch in der Auseinandersetzung mit Spiritualität und Glaube zu
spannenden Gesprächen führen. Schließlich kommen die Fellows auch aus dem
gesamten Gebiet der zentraleuropäischen Provinz, wodurch auch an den
verschiedensten Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie zukünftig
vielleicht auch Schweden, Litauen und Lettland auf andere Fellows getroffen werden
kann. Dieses gemeinsame Wachsen durch Austausch in den verschiedenen Kontexten
ist es, was die Förderzeit insbesondere bereichert und das für die Jesuiten typische
Magis in die Ausbildungszeit bringt.

Worauf müssen Studierende bei einer Bewerbung achten? Gibt es bestimmte Bedingungen?

Einmal im Jahr startet die Bewerbungsphase für den nächsten Jahrgang des
Studiennetzwerks. Bis zum 13. Juli 2025 besteht daraufhin die Möglichkeit, eine Bewerbung
abzuschicken. Voraussetzung ist ein Alter zwischen 18 und 30 Jahren, ein aktuelles
Studium oder eine Ausbildung in einem beliebigen Fachgebiet und der Wohn- oder
Studienort auf dem Gebiet der Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten. Im
Wesentlichen wird auf Deutsch kommuniziert, Englischkenntnisse werden jedoch von
Fellows erwartet. Teil der Bewerbung sind ein einseitiges Motivationsschreiben, ein
tabellarischer Lebenslauf, Kopien der letzten Zeugnisse und ein persönliches Empfehlungsschreiben. Besonders im Motivationsschreiben ist es natürlich möglich, das persönliche Interesse zu formulieren. Dabei ist wichtig zu wissen, dass sich das Angebot nicht nur an praktizierende Katholiken oder Christen richtet, sondern allen offensteht, die grundsätzlich Neugier hinsichtlich ignatianischer
Spiritualität und der Frage nach Gott verspüren und sich auch auf mehrtägige Exerzitien
einlassen wollen, deren Teilnahme einmal im Jahr verpflichtender Bestandteil der
Förderung ist. Grundsätzlich sind hierfür aber keine Vorerfahrungen notwendig, weshalb
im ersten Förderjahr zunächst mit Einführungsexerzitien begonnen wird. Ergänzend wird
einmal im Jahr ein Reflexionsbericht erwartet, bei dem die eigenen Erfahrungen
beschrieben und reflektiert werden. Hierin sollte auch das eigene Engagement als
Mensch für Andere beschrieben werden, welches Fellows aktiv leben sollen. Bei der
Auswahl der Fellows achtet das Team des Studiennetzwerks unter anderem auf diverse Hintergründe, persönliche sowie fachliche. All diese Informationen sowie weitere Details können jederzeit auf der Website des Alfred Delp Studiennetzwerks nachgelesen werden.

Wie sieht das Förderprogramm des Alfred Delp Studiennetzwerks aus?

Die genannten Förderbereiche finden sich auch im Programm des Studiennetzwerks wieder. Nach erfolgreicher Bewerbung beginnt die Förderzeit stets mit dem Einführungswochenende, bei dem neben dem Kennenlernen des eigenen Förderjahrgangs auch eine intensivere Auseinandersetzung mit den verschiedenen Bereichen der Förderung stattfindet. Das nächste Zusammentreffen findet dann zumeist
bei der Jahrestagung zwischen Winter- und Sommersemester statt, die in einem der Länder ist, das Teil der Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten ist. Hier treffen die neuen Fellows dann auch erstmals auf die anderen Fellows des Studiennetzwerks. Ziel des Jahrestreffens ist die Auseinandersetzung mit einem aktuellen gesellschaftlichen, ökologischen oder religiösen Thema, welches durch die Fellows selbst gewählt wird.

Im Rahmen eines Wochenendes wird dieses dann mit Referenten oder Wissen aus dem Kreis der Fellows selbst intensiv bearbeitet und mit weiterem Austausch über aktuelle Projekte und Themen der Fellows ergänzt. Zwischen den fixen Terminen in der Förderzeit organisieren auch die Regionalgruppen des Netzwerks regelmäßig eigene Treffen und Aktivitäten. Hier hat jeder Fellow die Möglichkeit, selbst Aktionen zu initiieren oder sich anderen anzuschließen. Ungefähr in der Hälfte des Jahres nach der Bewerbung folgen die Einführungsexerzitien. Diese sind angelehnt an die Exerzitien des Ordensgründers Ignatius von Loyola, jedoch aufgrund des Einführungscharakters noch verkürzt und mit mehr Interaktionen, als das klassischerweise vorgesehen ist. An diesen einführenden Exerzitien nimmt noch der gesamte Förderjahrgang teil. In jedem weiteren Förderjahr wählen die Fellows aus einem ausgewählten Angebot an Exerzitien eigenständig einen geeigneten Ort und Zeitraum für den sechstägigen Retreat.

Ergänzt werden die gemeinsamen Wochenenden mit den anderen Fellows zudem durch Onlineseminarabende, die einmal pro Semester stattfinden und auch aktuelle Themen aus philosophischer und theologischer Sicht aufgreifen. Dem Ziel einer umfassenden Persönlichkeitsentwicklung folgend, findet während der Förderung außerdem ein Mentoring statt, welches durch die Ausbildung sowie die eigene Sinnsuche begleitet und jederzeit auch durch einen Jesuiten als Ansprechperson für inhaltliche Fragen oder seelsorgerische Anfragen komplementiert wird. Abgeschlossen wird die zwei- bis vierjährige Förderzeit mit einer gemeinsamen Studienreise an einen Ort mit besonderer ignatianischer Geschichte.

Was ist dein persönliches Highlight aus deiner Förderzeit beim Alfred Delp Studiennetzwerk?

Für mich war es die Gemeinschaftserfahrung auf dem Jahrestreffen vor einigen Wochen in Wien, bei welchem wir uns alle einige Monate nach dem Einstiegswochenende wieder getroffen haben. Hier zeigte sich, dass die Gruppe in den ersten Tagen bereits nicht nur oberflächlich zusammengekommen war, sondern schon eine Gemeinschaft geformt hatte, die sich nun der inhaltlichen Thematik des Wochenendes stellen, zugleich aber auch viele Erlebnisse und Erfahrungen aus dem vergangenen Semester zu teilen bereit war. Nach nur einem kurzen Wochenende, dem ersten Onlineseminarabend und einigen Treffen innerhalb der Regionalgruppen, empfand ich dieses schnell zurückkehrende
Gefühl von Offenheit und Vertrauen in die Gruppe, auch über sensible und emotionale Themen zu sprechen, als etwas Besonderes. Es sind diese Momente der Gemeinschaft, die das Studiennetzwerk für mich auszeichnen. Kein Vergleichen von Leistungen, Studiengängen und angestrebten Karrierewegen, sondern ein vertrauensvolles Miteinander, bei dem wirklich jede und jeder mitwirken und sich daran aktiv beteiligen kann. Ich blicke also voller Hoffnung auf die anstehenden Exerzitien und die Aufnahme des neuen Jahrgangs, der weitere Perspektiven, Geschichten und Menschen in das Studiennetzwerk bringen wird. Interessante Themen für weitere Jahrestreffen und Seminarabende wurden auch bereits reichlich gesammelt, sodass alles gut vorbereitet ist, als hätte das Studiennetzwerk Alfred Delp schon einige Jahre erfolgreich hinter sich.

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